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Die Liebe zur Mathematik

Zahlen, Formeln, Gleichungen: Einblicke in die Arbeit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Franziska Nestler an der Fakultät für Mathematik

  • Franziska Nestler beschäftigt sich in ihrer Forschungsarbeit mit der Energieberechnung von Teilchensystemen. Foto: Philip Knauth

LEGO hat die erste Wissenschaftlerin-Spielfigur in das Sortiment aufgenommen, Gleichstellung wird großgeschrieben und es wird ohne Ende gegendert. Ist Deutschland endlich bereit für mehr Frauen in der Wissenschaft? "Ja. Schließlich wird es auch langsam Zeit", meint Franziska Nestler, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Angewandte Funktionalanalysis und Eleonore-Dießner-Preisträgerin 2013, und fügt hinzu: "Es wird immer mehr für Frauen in der Wissenschaft getan, in Stellenausschreibungen werden Frauen immer öfter gezielt angesprochen." Die 25-jährige studierte von 2007 bis 2012 an der TU Chemnitz Mathematik mit dem Nebenfach Chemie. "Schon als Kind habe ich regelmäßig bei der Mathe-Olympiade teilgenommen und bin auf Regionalebene meistens auf einem der ersten Plätze gelandet. Da lag ein Mathematikstudium nahe", so Nestler. In ihrer Diplomarbeit behandelte sie die Energieberechnung in Partikelsystemen. "Vereinfacht erklärt, hat man ein System von kleinsten Teilchen, die sich an einer bestimmten Position im Raum befinden und verschiedene Ladungen haben. Je nachdem, wie weit die Teilchen voneinander entfernt sind, wirken verschiedene Kräfte. Mit Hilfe von mathematischen Methoden kann man diese schneller ausrechnen. Vor allem in den Bereichen Chemie, Physik oder Materialwissenschaften sind diese Berechnungen von großer Bedeutung", erklärt Nestler.

Franziska Nestler hat sich ganz der Mathematik verschrieben. Sie forscht an der Professur von Prof. Dr. Daniel Potts und vertieft ihre Kenntnisse zu der Energieberechnung von Teilchensystemen. Außerdem erstellt sie für Studierende im Bereich des E-Learning Tests und Aufgaben zu mathematischen Studieninhalten, ist zu Gast auf Tagungen von Texas bis Bremen, referiert über die Wechselwirkung von Teilchen und veröffentlicht Publikationen. Und ganz nebenbei betreut sie auch noch einmal in der Woche eine Mathe-AG an einer Chemnitzer Grundschule. Wie man das alles schafft? "Ich habe viel Spaß an dem, was ich tue. Die aktuellen Forschungsergebnisse auf Tagungen zu präsentieren, ist großartig. Man bekommt viel Input und lernt interessante Menschen kennen. Und meine Arbeit im Bereich E-Learning vereint mathematisches Wissen mit Kreativität."

Gerade weil die Einschreibungen in dem Fach Mathematik immer weiter sinken, sei es wichtig, auch vermehrt Frauen anzusprechen und zu begeistern. "Alle großen Mathematiker von Phythagoras bis Adam Ries waren Männer, vielleicht fehlt da ein weibliches Vorbild, aber wenn einem Mathematik Spaß macht, sollte man nicht zögern. Letzteres gilt natürlich nicht nur für Frauen", so Nestler. Um Mädchen die Entscheidung für den richtigen Studiengang zu erleichtern, gibt es an der TU Chemnitz das Mentoringprogramm "Girls` Tandem". Schülerinnen können eine Studentin der MINT-Fächer in ihrem Studienalltag begleiten, lernen das Fachgebiet kennen und können sich über Berufschancen informieren. Vielleicht ist die Ausschreibung des Eleonore-Dießner-Preises eine zusätzlich Motivation für die ein oder andere. Der Preis wird an der TU Chemnitz für hervorragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten an Absolventinnen der MINT-Fächer vergeben.

Wie die berufliche Zukunft von Franziska Nestler aussieht, ist noch nicht klar. Sie möchte promovieren, später kann sie sich vorstellen, entweder weiter an der Hochschule zu arbeiten oder an einer anderen wissenschaftlichen Einrichtung. Weiteren Auslandserfahrungen steht sie offen gegenüber. "Mal sehen was die Zukunft so bringt. Erst einmal gehe ich das an, was direkt vor mir ist - und das ist meine Promotion", sagt Nestler.

(Autorin: Damaris Diener)

Katharina Thehos
23.01.2014

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