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Zusammenspiel zwischen realer und virtueller Fabrik

Die dritte Ausbaustufe der Experimentier- und Digitalfabrik geht in Betrieb - mit noch mehr Optionen für Forschung und Lehre sowie Service für Wirtschaftspartner

  • Dr. Jörg Ackermann (l.) und Dr. Sebastian Horbach, Wissenschaftliche Mitarbeiter der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz, testen im Experimentier Center der Experimentier- und Digitalfabrik (EDF) innerhalb der realen Produktion die Schnittstellen im Materialfluss. Foto: Hendrik Schmidt
  • Im Digital Center der Experimentier- und Digitalfabrik (EDF) der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz variieren die Wissenschaftlichen Mitarbeiter Hendrik Hopf (l.) und Frank Börner innerhalb der virtuellen Produktion ein Fabriklayout. Foto: Hendrik Schmidt

Eine wandlungsfähige Modellfabrik ist in den vergangenen Monaten im Universitätsteil Erfenschlager Straße der TU Chemnitz entstanden. Die dritte Ausbaustufe der Experimentier- und Digitalfabrik (EDF) wird am 19. April 2011 von den Wissenschaftlern der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb eingeweiht. "Durch die neue Ausbaustufe können wir jetzt in der Experimentier- und Digitalfabrik komplette Produktions- und Logistikabläufe untersuchen", sagt Prof. Dr. Egon Müller, Inhaber der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb. Bei der Weiterentwicklung liegt die Betonung auf dem Wechselspiel zwischen realer und virtueller Produktion. "Wenn es in einer Fabrik ein Problem gibt, können wir dieses zuerst rechnergestützt am digitalen Planungsmodell beheben und die Lösung anschließend in unserer realen Modellfabrik im Betrieb austesten. Denn unser Digital Center und unser Experimentier Center sind direkt miteinander verbunden", ergänzt Dr. Jörg Ackermann, Leiter der Fachgruppe Fabrikplanung und Digitale Fabrik an der Professur.

Vier mobile Bearbeitungszellen komplettieren nun die EDF. Diese können mit geringem Aufwand und innerhalb kurzer Zeit so umkonfiguriert werden, dass sie sich für unterschiedliche Produktionsaufgaben eignen. Untersuchen werden die Wissenschaftler dadurch vor allem die Wandlungsfähigkeit einer Fabrik - und das nicht mehr nur am Rechner, sondern auch in der Realität. Um diese Zellen optimal in die Produktion der Fabrik einbinden zu können, wurden intelligente Fertigungs- und Logistikleitstände mit modernster Steuerungstechnik installiert sowie flexible Handling- und Transportsysteme integriert. Beispielsweise können nun in kurzer Zeit neue Fabrikkonstellationen in die Leitstände geladen werden, das fahrerlose Transportsystem kann sich frei im Raum bewegen oder die Einbindung von Werkzeugen der Digitalen Fabrik erlaubt die reaktionsschnelle Gestaltung angepasster Layout- und Materialflussstrukturen.

Die Fabrikplaner der TU Chemnitz werden in der EDF zukünftig die Praxistauglichkeit von Neu- und Weiterentwicklungen einzelner Komponenten einer Fabrik nicht nur in Bezug auf Wandlungsfähigkeit unter die Lupe nehmen. In Kooperation mit anderen Professuren wollen sie beispielsweise energiesparende Lösungen aus der Fördertechnik testen. Außerdem steht der Mensch im Fokus: Klären wollen die Wissenschaftler, wie er sich in der Fabrik verhält und wie er bestimmte technische Neuerungen akzeptiert. Die EDF steht neben der Lehre und Forschung an der Universität verstärkt auch Kooperationspartnern aus der Wirtschaft zur Verfügung. Firmen können hier Probleme lösen und Weiterentwicklungen testen.

Die EDF erstreckt sich auf einer Fläche von 465 Quadratmeter. Die dritte Ausbaustufe ist Ergebnis des Projektes "Baukasten für wandlungsfähige Fabriksysteme". Gefördert wurde die Erweiterung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) mit rund 500.000 Euro. Am Projekt unmittelbar beteiligt waren neben vielen weiteren Firmen die Partner: USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH Limbach-Oberfrohna, Hiersemann Prozessautomation GmbH Chemnitz, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) Dortmund, CBS GmbH - Computer Beratung Vertrieb & Service GmbH Chemnitz, plavis GmbH Chemnitz und Dresden Informatik GmbH.

Weitere Informationen erteilt Dr. Jörg Ackermann, Telefon 0371 531-35306, E-Mail joerg.ackermann@mb.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
18.04.2011

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