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"Chemie ist nicht nur nützlich, sondern auch schön"

Festkolloquium anlässlich des 200. Geburtstages von Prof. Julius Adolph Stöckhardt beschäftigte sich mit einem der wichtigsten Verfahren der Chemie und des Alltags: der Katalyse

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Die Redner des Kolloquiums: Prof. Dr Harald Gröger, Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, Dr. Eva-Maria Stange, Berthold Brehm, Prof. Dr. Günter Marx, Prof. Dr. Gerhard Ertl und Prof. Dr. Wolfgang Herrmann (v.l.) Foto: Mario Steinebach

"Chemie kann helfen, unsere Welt besser zu verstehen", sagte Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, Rektor der TU Chemnitz, zum Auftakt des Festkolloquiums anlässlich des 200. Geburtstages von Prof. Julius Adolph Stöckhardt. Diese Worte könnten das Motto der Veranstaltung sein, die am 15. Januar 2009 an der TU Chemnitz stattgefunden hat und zu der auch der Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 2007, Prof. Dr. Gerhard Ertl, eingeladen war.

Julius Adolph Stöckhardt lehrte von 1839 bis 1847 am Vorläufer der heutigen TU Chemnitz, der Königlichen Gewerbschule, Chemie und in diesem Zeitraum schrieb er eines der erfolgreichsten Chemielehrbücher seiner Zeit. Die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, und der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, haben die Wichtigkeit der Chemie mehrfach unterstrichen und betont, dass man das Interesse für Chemie schon in der Kindheit wecken muss. Dieses Interesse muss man aber nicht nur wecken, sondern mit Hilfe von Experimenten aus dem Alltag auch erhalten, weil man interessierte Junge Leute braucht, wie Dr. Stange hervorhob. Sie hat auch über ein Hochschuldidaktisches Zentrum gesprochen, das notwendig ist, damit die Lehrer mit modernem Know-how handeln und die Schüler für den Arbeitsplatz vorbereiten können.

Prof. Dr. Günter Marx, ehemaliger Inhaber der Professur Physikalische Chemie der TU Chemnitz, hat die Zuhörer ein bisschen in die Vergangenheit eingeführt und über den Autor des Lehrbuch-Klassikers "Schule der Chemie, versinnlicht durch einfache Experimente", Prof. Stöckhardt, gesprochen sowie über seinen Weg zum prominenten Naturwissenschaftler. Prof. Julius Adolph Stöckhardt musste sich anfangs entscheiden, ob er Physik oder Chemie studieren wollte, weil er beides geliebt hat. Er hat Chemie gewählt, weil sie "nicht nur nützlich, sondern auch schön ist".

Diese Vorworte galten als Einführungen in das Thema des Kolloquiums, die Katalyse und ihre Bedeutung im Alltag. Prof. Dr. Harald Gröger von der Universität Erlangen-Nürnberg sprach in seinem Vortrag zum Thema "Organische Synthesechemie mit Enzymen und Designerzellen als Katalysatoren" unter anderem über Biokatalysatoren und machte Zukunftsprognosen für die weiße Biotechnologie - also die Verwendung der Werkzeuge der Natur in der industriellen Produktion. Es gibt immer mehrere Herausforderungen an Biologie und Chemie, betonte Gröger, und darum, ist "die Interdisziplinarität ein Schlüsselerfolgsfaktor". Die Interdisziplinarität und vor allem die Interkulturalität waren auch die Stichwörter in dem Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Lehrstuhlinhaber für Anorganische Chemie und Präsident der Technischen Universität München, zum Thema "Zukunftstechnologie Katalyse". Er endete mit dem Aufruf, die "Wagenburgmentalität" zu überwinden, um die interdisziplinare Zusammenarbeit mehrerer Fakultäten auf dem Themengebiet Katalyse zu stärken.

Der Höhepunkt der Veranstaltung war der Festvortrag von Prof. Dr. Gerhard Ertl, Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 2007, der als Begründer der Oberflächenchemie in Deutschland die Einzelprozesse der heterogenen Katalyse, zum Beispiel von Industrie- und Autokatalysatoren studierte. Unter anderem informierte Prof. Ertl in verständlicher Weise, weshalb Autokatalysatoren erst einige Minuten nach dem Losfahren effektiv werden: Erst bei hohen Temperaturen macht der im Abgas enthaltene Schadstoff Kohlenmonoxid an der Oberfläche Platz für Sauerstoff, der sich mit ihm zum gesundheitlich unbedenklichen Kohlendioxid umsetzen kann.

Das Stöckhardt-Festkolloquium war eine Veranstaltung des Instituts für Chemie, die gemeinsam mit dem Ortsverband Chemnitz der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) durchgeführt wurde.

Weitere Informationen erteilt Juniorprofessor Dr. Matthias Lehmann, Telefon 0371 531-31205, E-Mail matthias.lehmann@chemie.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Gloria Csiszer)

Katharina Thehos
16.01.2009

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