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Eine Schlacht, die das Gesicht Europas veränderte

Ausstellung "Sächsischer Erinnerungsort Königgrätz" erinnert im Chemnitzer Schloßbergmuseum bis zum 29. Februar 2008 an eine der größten militärischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts

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Zahlreiche Denkmäler in Böhmen sind heute stumme Zeugen der Schlacht am 3. Juli 1866, in der Albert I. König von Sachsen Heerführer der sächsischen Truppen war. Foto: Milos Reznik

Sie gilt als eine der blutigsten Schlachten des 19. Jahrhunderts: In der Schlacht von Königgrätz (Hradec Králové) in Böhmen trafen am 3. Juli 1866 die Truppen Preußens auf die Armeen Österreichs und Sachsens. Mehr als 400.000 Soldaten kämpften auf einem etwa 50 Quadratkilometer großen Areal gegeneinander. An diesem Tag entschied sich nach langer preußisch-österreichischer Rivalität die Frage über die zukünftige Gestalt des bisherigen Deutschen Bundes, denn Preußen wurde fortan Führungsmacht in Deutschland. Die Schlacht war zugleich Wegbereiter für die Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871.

Eine Ausstellung im Chemnitzer Schloßbergmuseum soll vom 13. Januar bis zum 29. Februar 2008 an diese Schlacht und deren Einfluss auf die Geschichte Sachsens, dessen Armee mit 26.000 Mann in die Geschehnisse verwickelt war, erinnern. Dr. Milos Reznik, Juniorprofessor für Europäische Regionalgeschichte an der TU Chemnitz, und seine Studenten suchten dafür mehrere Monate nach Spuren, welche die Anwesenheit der Sachsen in Nordostböhmen dokumentieren. "Neben Einträgen in Ortschroniken lassen sich zwischen Iser und Elbe auf der Linie von Turnov über Jicin bis nach Königgrätz 50 Denkmäler, Gedenk- und Grabsteine finden, welche an die gefallenen Sachsen erinnern", berichtet Reznik. Diesen stummen Zeugen sächsisch-böhmischer Geschichte, die maßgeblich für die Erinnerungskultur am heutigen Ort des Geschehens sind, jedoch aus der sächsischen als auch aus der tschechischen Sicht kaum wahrgenommen werden, ist diese Ausstellung gewidmet.

Die Wanderausstellung, die vom 17. April bis 31. Mai 2008 auch im Museum Ostböhmens in Hradec Králové zu sehen ist, zeigt Fotos eben jener Gedenksteine und -säulen, die auch heute noch von tschechischen Vereinen gepflegt werden. "Die Bilder verdeutlichen, dass zur Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehungen viel mehr als die allgemein bekannten traumatischen Themen gehören", sagt Student Ronny Langlotz vom Organisationsteam der Ausstellung und ergänzt: "Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema soll der Besucher erkennen, dass das Verhältnis zwischen der Bevölkerung dies- und jenseits des Erzgebirges nicht nur nationalstaatlich geprägt wurde, sondern auch viele Berührungspunkte zwischen Sachsen und Böhmen aufweist."

Die Fotoausstellung wird aus Mitteln des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert und gemeinsam veranstaltet von der Juniorprofessur Europäische Regionalgeschichte, dem Schloßbergmuseum Chemnitz und dem Museum Ostböhmens in Hradec Králové.

Homepage der Ausstellung: http://www.sachsen1866.eu

Weitere Informationen erteilt Dr. Milos Reznik, Telefon 0371 531-34390, E-Mail milos.reznik@phil.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
07.01.2008

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