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Thailänder treffen "ihre" Prinzessin in Chemnitz

Zwei Promovendinnen und ein Promovend aus Thailand forschen an der TU Chemnitz im Maschinenbau und in den Wirtschaftswissenschaften

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Phat Masniyom, Mutchima Sittiho und Kunlapaporn Sritragool (v.l.) promovieren zurzeit an der TU Chemnitz und freuen sich auf den Besuch Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn. Foto: Christine Kornack

Wenn am 9. und 10. Oktober 2007 die thailändische Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn an der TU Chemnitz zu Besuch ist, freuen sich drei Doktoranden der Chemnitzer Universität ganz besonders. Kunlapaporn Sritragool und Phat Masniyom sind Thailänderinnen und hoffen, ihre Prinzessin nun zum ersten Mal persönlich zu treffen. Außerdem steht Mutchima Sittiho gerade in den Startlöchern für seine Promotion an der TU.

Auf der Suche nach der richtigen Mischung

Kunlapaporn Sritragool hat an der Suranaree University of Technology in Thailand ihr Bachelorstudium abgeschlossen. Seit 2003 ist sie in Deutschland, zunächst hat sie ein Masterstudium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg absolviert. Dort hat sie den englischsprachigen Studiengang Applied Polymer Sciences belegt. "Ich hatte mich in Thailand an den Deutschen Akademischen Austauschdienst gewandt, auf der Suche nach Unis, die Polymer-Studiengänge auf Englisch anbieten", erzählt die 27-Jährige. Kontakt zu Deutschland hatte sie vor ihrem Studium nicht. "Technologisch ist Deutschland sehr gut entwickelt. Viele Unternehmen in Thailand kaufen ihre Maschinen hier, gerade in der Polymertechnik. Deshalb wusste ich, dass ich hier gute Voraussetzungen für mein Studium finden würde", erklärt Sritragool.

Ihre Masterarbeit hat sie an der TU Chemnitz geschrieben, da sie hier an der Fakultät für Maschinenbau optimale Bedingungen für ihre Forschungen zum Thema Kautschuk gefunden hat. Thailand ist der mit Abstand größte Erzeuger von Naturkautschuk. In Deutschland ist die Chemnitzer Professur Kunststoffe fast die einzige, die sich mit Kautschuk beschäftigt. "Bis 2006 haben wir schon einmal einen Promovenden aus Thailand betreut, der nun in seiner Heimat auf dem besten Weg ist, Professor zu werden. Wir freuen uns sehr, dass wir mit Frau Sritragool nun wieder eine Thailänderin bei uns haben, denn ihre Heimat ist gerade beim Thema Kunststoffe ein Vorzeigeland", so Prof. Dr. Michael Gehde, Inhaber der Professur Kunststoffe und Betreuer von Kunlapaporn Sritragool.

An der Chemnitzer Universität lobt Sritragool unter anderem den Campus. Von ihrem Büro in die Labore hat sie es nicht weit, und da sie im Studentenwohnheim lebt, ist sie sogar direkt neben der Uni zu Hause. Diese Arbeit mit kurzen Wegen weiß sie zu schätzen, da sie bei ihrem Studium in Halle oft die Standorte wechseln musste und dann schon mal eine Stunde im Bus saß, um vom Vorlesungssaal ins Labor zu kommen. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht Sritragool die mechanischen Eigenschaften von Mischungen aus Gummimehl und Kunststoff sowie Technologien für ihre Herstellung. Neben ihrer Promotion betreut sie an der Professur Kunststoffe Forschungsprojekte im Gummilabor. Auch die Vorbereitung von Tagungen gehört zu ihren Aufgaben; bei einer großen Fachtagung, die im November in Chemnitz stattfindet, beteiligt sie sich mit einer eigenen Posterausstellung.

Angesprochen auf das thailändische Königshaus kommt ein Leuchten in ihre Augen. Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn kennt sie bisher nur aus den Medien, persönlich treffen konnte sie sie noch nie. Umso größer ist ihre Freude, dass Ihre Königliche Hoheit jetzt zu einem Besuch nach Chemnitz kommt. "Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn ist in Thailand sehr beliebt. Sie ist sehr interessiert an technischen Entwicklungen und setzt sich für die Technologie in unserem Land ein", so Sritragool. Nach ihrer Promotion möchte die Kunststofftechnikerin gerne nach Thailand zurückkehren und eventuell in einer Firma arbeiten.

Prof. Gehde ist optimistisch, dass dann vielleicht zum dritten Mal ein thailändischer Promovend seinen Weg in die Chemnitzer Professur Kunststoffe findet. "Unsere Professur hat sehr gute Verbindungen nach Thailand. Wir waren schon auf zwei Industriefachmessen in Bangkok vertreten, bei denen auch Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn anwesend war", so Prof. Gehde.

Auf das richtige Management kommt es an

Die zweite Thailänderin, die derzeit an der TU promoviert, ist Phat Masniyom. Sie arbeitet an der Professur Unternehmensrechnung und Controlling. Ihre Dissertation befasst sich mit dem strategischen Management von Bildungseinrichtungen. Seit September 2005 ist die 31-Jährige in Chemnitz. "Viele Managementtheorien sind in Deutschland erfunden und entwickelt worden. Deshalb stand für mich schnell fest, dass ich in diesem Land promovieren möchte", erzählt Masniyom. "Auf die TU Chemnitz bin ich vor allem über die Homepage aufmerksam geworden." Chemnitz sei eine Stadt, die auf hervorragende Weise Industrie, Wissenschaft und Kultur verbinde. Besonders der öffentliche Nahverkehr sei gut ausgebaut und erleichtere das tägliche Leben enorm. Die Studienbedingungen, die sie an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften angetroffen hat, bewertet Masniyom als ausgezeichnet, vor allem mit ihrer Betreuung an der TU ist sie sehr zufrieden: "Alle sind sehr freundlich und jederzeit bereit, meine Fragen zu beantworten. Mein Betreuer, Prof. Dr. Uwe Götze, ist einer der besten, die ich jemals hatte. Er unterstützt mich immer." Und auch Prof. Götze findet nur lobende Worte für seine Promovendin: "Frau Masniyom arbeitet engagiert an ihrem Forschungsthema. Dabei muss sie nicht nur sprachliche Hürden überwinden, sondern sich völlig andersartigen Gepflogenheiten als in Thailand anpassen - was ihr auch sehr gut gelingt. Zudem passt sie sich hervorragend in unser internationales Team von Doktoranden ein."

Masniyom möchte ebenfalls nach ihrer Promotion nach Thailand zurückkehren. Ihre Familie betreibt dort eine private Bildungseinrichtung, bei der sie ihre Kenntnisse aus Studium und Promotion einbringen möchte. "Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, die Bildung in meinem Heimatland zu verbessern", so Masniyom. Jetzt freut sie sich aber erstmal auf den Besuch der thailändischen Prinzessin in Chemnitz. "Es ist in Thailand nicht leicht, direkten Kontakt zum Königshaus zu bekommen. Ich fühle mich geehrt und bin stolz, dass ich die Möglichkeit habe, am Besuch der Prinzessin hier an der Universität teilzunehmen und sogar als Dolmetscherin zu einem perfekten Gelingen beizutragen." Die Thailänder hätten ein tiefes Vertrauen in ihre Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn. "Sie hat sich bereits für viele soziale Belange eingesetzt, beispielsweise für die Schulbildung, für bessere Ernährungsbedingungen für Schulkinder, für die Kinderbetreuung und für Hilfe für Behinderte. Außerdem leitet sie verschiedene philanthropische Organisationen und Stiftungen", so Masniyom.

Die Sonne zum Kühlen nutzen

Ein dritter Thailänder nimmt in diesen Tagen seine Promotion an der TU Chemnitz auf. Mutchima Sittiho wird in der Fakultät für Maschinenbau von Prof. Dr. Bernd Platzer betreut. Von 1999 bis 2003 hat er an der Universität der Bundeswehr in Hamburg Maschinenbau studiert. Nun möchte er an der TU Chemnitz seine Kenntnisse erweitern. Eins seiner Vertiefungsfächer war die Thermodynamik, deshalb freut er sich besonders, dass er nun die Gelegenheit hat, an der Chemnitzer Professur Technische Thermodynamik zu forschen. Sittihos Doktorarbeit wird sich voraussichtlich mit dem Thema solare Kühlung befassen, für das Thailand auf Grund seiner klimatischen Gegebenheiten ein potentieller Interessent ist. In Thailand hat Sittiho bereits in der Lehre gearbeitet. Er war Dozent im Fachbereich Maschinenbau an der Offizierschule des königlich thailändischen Heeres.

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Katharina Thehos
05.10.2007

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