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Weiterer Meilenstein in thailändisch-deutscher Kooperation

Anerkennung für langjährigen Erfahrungs- und Wissensaustausch auf dem Gebiet des Leichtbaus: Prof. Dr. Lothar Kroll ist nun Ehrendoktor der King Mongkut’s University of Technology North Bangkok

Prof. Dr. Lothar Kroll, Inhaber der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung (SLK) an der Technischen Universität Chemnitz und Koordinator des Bundesexzellenzclusters MERGE, wurde am 9. November 2017 der Ehrendoktortitel „Doctor of Philosophy (Ph.D.) in Production Engineering“ der King Mongkut´s University of Technology North Bangkok (KMUTNB) durch Ihre Königliche Hoheit Prinzessin von Thailand Maha Chakri Sirindhorn in einer feierlichen Zeremonie verliehen. „Diese Auszeichnung ist für mich eine besondere Ehrung, da sie ein Zeichen der gelungenen Kooperation zwischen den Universitäten in Chemnitz und Bangkok ist. Dieser intensive Austausch bereichert beide Universitäten und hebt die Leichtbauforschung auf ein internationales Niveau, die durch unsere neue MERGE-Außenstelle in Bangkok einen weiteren Höhepunkt erlangt“, so Kroll. Gemeint ist das „Lightweight Structure Technologies Collaborative Center“ (LiST), das im August 2017 gegründet wurde. 

Prof. Dr. Lothar Kroll ist seit 2006 ist Inhaber der Professur SLK. Ebenso lang währt die Kooperation der TU Chemnitz mit der King Mongkut’s University of Technology North Bangkok. Kroll hat die internationale Zusammenarbeit mit dem Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie einer aktiven Forschungskooperation gefördert. Höhepunkte der Zusammenarbeit waren im Oktober 2007 der Besuch der thailändischen Prinzessin in Chemnitz zu Beginn der Kooperationsverhandlungen, die gegenseitigen Besuche der Forschungseinrichtungen sowie zuletzt die Gründung der MERGE-Außenstelle LiST in Bangkok.

Erfolgreiche Forschungskooperation

Für die KMUTNB hat der Chemnitzer Exzellenzcluster MERGE eine Vorbildfunktion. Über Jahre wurden Erfahrungen zwischen den Universitäten ausgetauscht, Delegationen von Thailand nach Chemnitz gesandt und Vorlesungen von Chemnitzer Dozenten in Bangkok gehalten. Seit mehreren Jahren werden gemeinsame Workshops zu den Themen faserverstärkte Leichtbaustrukturen, innovative Kunststofftechnologien sowie Naturfaser- und Biopolymerverbunde durchgeführt. Durch die Forschungsinteressen an Technologien und Bauteilstrukturen vor allem mit biobasierten Verbunden aus Naturfasern und Biopolymeren entstand die MERGE-Außenstelle LiST. Die dort entstandenen Seminarräume sowie Labor- und Technikflächen dienen der Erforschung regionalspezifischer Faserverbundmaterialien auf Basis „grüner“ Rohstoffe, wie zum Beispiel Kokos, Flachs, Wasserhyazinthe oder Ananas. Die Intensivierung der Zusammenarbeit beider Forschungseinrichtungen wurde seitdem u. a. mit dem Thai-German-Polish Seminar „Progress in Lightweight Construction Technologies“ am 10. November 2017 weiter vorangetrieben.

Die enge Forschungskooperation verdankt ihren Erfolg der aktiven Unterstützung von Kroll, der sich mit seiner Expertise sehr gern einbringt und die internationale Zusammenarbeit wertschätzt. „Das MERGE-Team freut sich auf eine weiterführende fruchtbare Kooperation im Rahmen des LiST. Vor allem die Erforschung von regionaltypischen Faserstoffen Thailands bietet eine einmalige Gelegenheit für die Erschließung neuer Anwendungsfelder im Sinne eines nachhaltigen Leichtbaus“, freut sich Kroll über die Ehrung.

Zur Person: Prof. Dr. Lothar Kroll

Lothar Kroll wurde am 9. April 1959 in Glogowek (Polen, ehem. Oberglogau) geboren. Da in seinem Heimatort in Oberschlesien zur damaligen Zeit mehr als zwei Drittel der Bevölkerung Deutsche waren, ist er multikulturell und mehrsprachig aufgewachsen. Ein vertrauensvolles Miteinander sowohl mit ausländischen Kolleginnen und Kollegen sowie Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern als auch mit Industriepartnern auf Augenhöhe war und ist für ihn daher ein Selbstverständnis. Kroll ist 1981 während des Kriegszustandes in Polen nach Deutschland als Spätaussiedler ausgereist.

Er studierte an der Technischen Hochschule Oppeln (Polen) und der TU Clausthal in der Fachrichtung Fahrzeugtechnik und Maschinenbau. 1992 wurde er am Institut für Technische Mechanik der Technischen Universität Clausthal promoviert. Neben einer Vielzahl von Veröffentlichungen, Patenten und Lehraufträgen war Kroll seit 2000 leitender Wissenschaftler am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden. In dieser Zeit war er in die Lehre eingebunden und für die Betreuung von ausländischen Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, insbesondere aus Polen und Tschechien, zuständig. Aufgrund seiner schlesischen Wurzeln entstanden bereits damals zahlreiche Kooperationen mit den Technischen Universitäten in Breslau, Oppeln und Gleiwitz, die er bis heute pflegt und intensiviert.

Zum 1. Juni 2006 folgte er dem Ruf auf die Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung an der TU Chemnitz. Seit Dezember 2007 ist er Direktor des Cetex Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinen gemeinnützige GmbH, eines An-Instituts der TU Chemnitz. Im April 2010 gründete er die Allianz Textiler Leichtbau (ATL), Chemnitz, und im November 2012 wurde er Koordinator des an der TU eingerichteten Bundesexzellenzclusters "Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen" (MERGE), der bis 2018 mit rund 40 Millionen Euro gefördert wird. Seit Juni 2013 leitet Kroll das Fraunhofer Kunststoffzentrum Oberlausitz und Forschungszentrum Wolfsburg am Fraunhofer IWU. Im Mai 2015 befürwortete der Sächsische Landtag das Fraunhofer Forschungszentrum STEX (Systeme und Technologien für textile Strukturen), welches im September 2015 die Arbeit unter seiner Leitung aufnahm. Dieses Forschungszentrum stärkt den Textilstandort noch weiter und ist in die bestehenden Verbunde komplementär eingebunden. Seit Februar 2016 ist Kroll zudem Sprecher der Fraunhofer-Allianz TEXTIL, ein Zusammenschluss aus deutschlandweit 14 Fraunhofer-Instituten, die sich mit Technischen Textilien befassen.

Ausführlicher Werdegang: https://www.leichtbau.tu-chemnitz.de/leitung.php#werdegang

(Autorinnen: Katharina Wolfrum, Diana Ruder)

Mario Steinebach
14.11.2017

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