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Wie Pegida klassische Medienangebote für eigene Zwecke instrumentalisiert

Dr. André Haller, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Bamberg, beleuchtete an der TU Chemnitz die populistische Kommunikation im Internet

Obwohl Pegida die etablierten Medienanbieter scharf kritisiert und ihnen vorwirft, unter anderem von der Regierung beeinflusst zu werden, bestehen die Facebook-Inhalte der Pegida-Seiten in Deutschland doch überwiegend aus Postings, in denen Artikel eben jener Medienanbieter geteilt werden. Pegida verbreitet also vermehrt Artikel der von ihnen so betitelten „Lügenpresse“. Dies fand Dr. André Haller, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Bamberg, in einer explorativen Studie zusammen mit dem schwedischen Medien- und Kommunikationswissenschaftler Kristoffer Holt heraus. Auf Einladung der Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich des Instituts für Politikwissenschaft referierte er am 13. Juli 2016 an der TU Chemnitz.

Unter dem Titel "Eine alternative Öffentlichkeit? Populistische Kommunikation im Internet" sprach er außerdem über weitere rechtspopulistische Internet-Blogs und ging in diesem Zusammenhang der Frage nach, inwieweit im Internet tatsächlich eine alternative Öffentlichkeit entsteht. Diese Frage könne, so Haller, teilweise bejaht, andererseits aber auch verneint werden. Zum einen decke der Facebook-Auftritt von Pegida eine Nischenmeinung ab. Zum anderen finde hier jedoch kein kritischer Diskurs statt, weswegen eine alternative Öffentlichkeit nicht gegeben sei. Haller und Holt konstatieren vielmehr eine „parasitäre Beziehung“ Pegidas zu den etablierten Medien, da eine selektive Nachrichtenauswahl stattfindet, aber gleichzeitig ein Elitenfeindbild etabliert wird. Sie sprechen vom sogenannten „Populist Communication Paradox“.

In der anschließenden Fragerunde wurde unter anderem darüber diskutiert, wie die etablierten Medienanbieter auf die Vorwürfe von Pegida reagieren können, ohne sich zu sehr nach dem dortigen Meinungsbild auszurichten.

(Autorin: Laura-Sophie Schaaf)

Mario Steinebach
20.07.2016

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