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"Lehrerausbildung in Chemnitz ja, aber keine Grundschullehrer!"

Universitätsleitung der TU Chemnitz reagiert mit Unverständnis auf die von der sächsischen Staatsregierung beabsichtigte Wiederaufnahme der Grundschullehrerausbildung in Chemnitz

"Mit großer Verwunderung haben wir nach der gestrigen Sitzung des Kabinetts zahlreichen Medieninformationen entnehmen können, dass ab dem Wintersemester 2013/14 in Chemnitz wieder Grundschullehrer ausgebildet werden", sagt Prof. Dr. Cornelia Zanger, kommissarische Rektorin der Technischen Universität Chemnitz, und fügt hinzu: "Dieses Ansinnen der Staatsregierung ist nicht nachvollziehbar, denn in der Zeit von 1997 bis 1999 wurde die Lehramtsausbildung bei uns komplett eingestellt. Personal wurde an andere Hochschulen versetzt. Die Labors und deren Ausstattung fanden neue Interessenten - dies war nicht nur für uns ein sehr schmerzlicher Prozess." Insbesondere eine solide Grundschullehrerausbildung sei in Chemnitz nun nicht mehr möglich, da die Voraussetzungen für eine Ausbildung in Fächergruppen wie Grundschuldidaktik, Musik und Kunsterziehung nicht mehr gegeben sind. "Für den Wiederaufbau der Grundschullehrerausbildung müssten an unserer Universität 30 neue Stellen geschaffen und besetzt werden", sagt Zanger. Dies stehe auch im krassen Widerspruch zu der vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vorgegebenen Kürzung von 42 Stellen bis zum Jahr 2016 an der TU Chemnitz sowie der angestrebten Vermeidung von Überschneidungen bei Studienangeboten und der Bündelung von Ressourcen an den sächsischen Universitätsstandorten.

"Wir sind sehr darüber irritiert, dass im Vorfeld der Kabinettssitzung zu keinem Zeitpunkt die sächsische Wissenschaftsministerin mit uns über ihre Absicht gesprochen hat, zumal sowohl dem Wissenschaftsministerium als auch dem sächsischen Kultusministerium andere konzeptionelle Gedanken der TU Chemnitz zur möglichen Wiederaufnahme der Lehrerausbildung in Chemnitz bekannt sind", sagt Zanger. Dies betreffe jedoch nicht die Grundschullehrerausbildung, sondern nur Lehramtsstudiengänge für ausgewählte Unterrichtsfächer und für ausgewählte Schulformen. "Ein seit mehr als einem Jahr beiden Ministerien vorliegendes Konzept schlägt vor, dass künftig in MINT-Fächern wie Chemie, Physik, Informatik und Mathematik insbesondere für Gymnasien Lehrer ausgebildet werden können. Dies betrifft auch den Bereich der Berufsbildenden Schulen", erklärt Zanger. Bis auf den heutigen Tag liegen der TU Chemnitz keine Stellungnahmen des Wissenschafts- und des Kultusministeriums zu diesem Arbeitspapier vor.

Dr. Peter Seifert, Vorsitzender des Hochschulrates der TU Chemnitz, ergänzt: "Gerade über Lehramtsstudiengänge für Gymnasien und Berufsbildende Schulen sowie deren Absolventen ist eine nachhaltige und wirksame Verbindung mit diesen Schulen möglich, insbesondere hinsichtlich der Motivation für MINT-Studienangebote und die Gewinnung von Studienanfängern." Das gemeinsame Fazit von Zanger und Seifert zu den aktuellen Vorstellungen im "Sächsischen Hochschulentwicklungsplan 2020" lautet: "Lehrerausbildung in Chemnitz ja, aber keine Grundschullehrer!"

Mario Steinebach
21.12.2011

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