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Machbarkeitsstudie für Strukturwandel-Projekt "InnoCarbEnergy" bewilligt

Freistaat Sachsen fördert die Entwicklung einer neuen Perspektive für den Kraftwerkstandort Boxberg im Bereich der Forschung und Nutzung von Carbonfasern mit 300.000 Euro

Im Ergebnis eines vereinfachten Verfahrens wurde das erste Strukturwandelprojekt auf Grundlage des Strukturstärkungsgesetzes für das Lausitzer Revier bewilligt. Die Technische Universität Chemnitz erhält in diesen Tagen von Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, einen Fördermittelbescheid über 300.000 Euro. Die Mittel werden für die Machbarkeitsstudie zum Projekt „InnoCarbEnergy“ verwendet. Die Ergebnisse der Studie sollen in die Gründung eines sächsischen Forschungsstandortes in Boxberg (Landkreis Görlitz) für „grüne“ Carbonfasern münden.

Mit der Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung will die TU Chemnitz unter Hinzuziehung der wissenschaftlichen Kompetenz ihrer Zentralen Einrichtung MERGE „Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen“, des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) für den Standort des Kraftwerkes Boxberg eine neue Perspektive im Bereich der Forschung und Nutzung von Carbonfasern entwickeln. Eine entsprechende Absichtserklärung hatten die Lausitz Energie Kraftwerke AG und Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG), das Staatsministerium für Regionalentwicklung und die drei Wissenschaftseinrichtungen bereits Mitte September unterzeichnet.

„Es ist ein wichtiges und starkes Signal in die beiden sächsischen Reviere, dass wir noch in diesem Jahr das erste Projekt bewilligen können“, sagte Staatsminister Schmidt. „InnoCarbEnergy würde die Wirtschaftskraft der Region stärken und eine Grundlage für zukunftsweisende Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen. Die Kooperation der Universität und Forschungsinstitute mit dem Unternehmen LEAG ist beispielhaft dafür, wie ein nachhaltiger Strukturwandel gelingen kann.“

„Bereits heute können wir durch die Kombination von Materialien – insbesondere mit Carbonfasern – enorme Gewichtsvorteile von 30 bis 50 Prozent gegenüber klassischen Bauteilen erreichen, die ausschließlich aus Aluminium bzw. Stahl gefertigt werden. Aus diesem Grund sehen wir in dem Vorhaben InnoCarbEnergy sehr großes Potenzial, nicht nur für einen bezahlbaren Leichtbau und als besonderen Beitrag zum Klimaschutz, sondern im Speziellen auch für die Region, die Menschen, die hier leben und mit Strahlkraft darüber hinaus“, sagt Prof. Dr. Lothar Kroll, Leiter des Instituts für Strukturleichtbau der TU Chemnitz und Leiter der Zentralen Einrichtung MERGE an der TU Chemnitz.

Die Machbarkeitsstudie dient primär einer Potenzialabschätzung und Bewertung der zentralen Carbonfaserforschung. Dafür werden neben einer technischen Analyse auch flankierende Schwerpunkte, wie Standortgegebenheiten, finanzielle Aspekte sowie wirtschaftliche Faktoren untersucht und bewertet. Bei der Umsetzung soll im ersten Schritt am Standort Boxberg eine vollausgestattete Forschungs-Pilotlinie zur Herstellung von Carbonfasern konzipiert und aufgebaut werden, um flankierend neuartige Fertigungsverfahren und zugehörige Methoden des Energiemanagements zu entwickeln und unter praxisnahen Bedingungen zu erproben. Die geplante Verwendung erneuerbarer Energien soll darüber hinaus zusammen mit einem smarten Energiemanagement die bisher noch energieintensiven Prozesse klimaneutral gestalten und die vorhandenen Lastspitzen intelligent aussteuern. In weiteren Schritten ist geplant, die Pilotlinie um textilbildende und kunststofftechnische Fertigungsmodule sowie automatisierte Schnittstellen für die energieeffiziente Bauteilherstellung zu ergänzen. Ziel ist es, mit vor Ort angesiedelten Unternehmen carbonfaserverstärkte Leichtbaustrukturen und -systeme zu entwickeln, die in mobilen Anwendungen genutzt werden – so etwa beim Automobil-, Schiff-, Schienenfahrzeug- und Anlagenbau oder in der Luft- und Raumfahrt.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Lothar Kroll, Leiter der Zentralen Einrichtung MERGE, Telefon 0371 531-13910, E-Mail merge@tu-chemnitz.de

(Quelle: Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung)

Mario Steinebach
29.12.2020

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