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Mein Arbeitsplatz, das Schloss

Claudia Glashauser studierte Soziologie und Pädagogik an der TU Chemnitz und unterrichtet nun Kinder und junge Erwachsene in den historischen Gemäuern von Schloss Augustusburg

Alte Burgen, Museen und Schlösser haben Claudia Glashauser schon immer begeistert. Nun darf sie Schloss Augustusburg sogar als ihren Arbeitsplatz bezeichnen. Im August 2014 tauschte sie ihren herkömmlichen Schreibtisch gegen die knapp 450 Jahre alten Gemäuer des einstigen Jagd- und Lustschlosses im sächsischen Augustusburg und arbeitet seitdem an spannenden Projekten. Vorrangig jüngeren Besuchern möchte sie die Ausstellungsinhalte und geschichtlichen Hintergründe des Schlosses auf kindgerechte Art und Weise näher bringen. Das methodisch-didaktische Know-how erwarb die 27-Jährige während des Studiums der Pädagogik und Soziologie an der Technischen Universität Chemnitz. Bereits zu Studienzeiten verband sie ihre persönliche Vorliebe mit universitärem Engagement. So spezialisierte sich die TU-Absolventin während ihres Bachelorstudiums thematisch auf Arbeits- und Industriesoziologie und baute bei einem freiwilligen Praktikum im Chemnitzer Industriemuseum ihr Interesse für die Museumspädagogik weiter aus. Das Ende des Praktikums war jedoch nicht auch das Ende ihrer Mitarbeit im Museum. Fünf Jahre lang organisierte und leitete sie anschließend als freie Mitarbeiterin Führungen und Projekttage für Schulklassen aus Chemnitz und Umgebung. Über ihre Tätigkeit im Industriemuseum erhielt sie zudem die Möglichkeit, Kontakte ins außereuropäische Ausland zu knüpfen. „Alles ging Hand in Hand. Es gab eine Sonderausstellung im Industriemuseum. Als diese aufgebaut wurde, sind die Leihgeber aus den USA mit nach Chemnitz gereist. Wenig später hatte ich einen Praktikumsvertrag für das Westmoreland Museum of American Art in Pittsburgh in der Tasche“, erinnert sich Glashauser. Was folgte, war ein sechsmonatiges Praktikum im Kunstmuseum des US-Bundesstaates Pennsylvania. Dabei war Glashauser an der Konzeption und Durchführung eines sogenannten „Art-Camp“ beteiligt. Sie entwickelte ein umfangreiches Ferienprogramm für Kinder, das Exkursionen und Projekttage zu verschiedenen Themen aus Natur und Umwelt beinhaltete.

Mit Abgabe ihrer Masterarbeit im Jahr 2012 musste Glashauser bei der Jobsuche feststellen, dass der Arbeitsmarkt auch im Bereich Museumspädagogik hart umkämpft ist. Einige Zeit und etliche Bewerbungen später begann sie als Bildungsreferentin für einen sächsischen Bildungsträger in Schneeberg zu arbeiten. Anfang des Jahres 2014 stolperte sie zufällig über eine Stellenausschreibung für museumspädagogische Tätigkeiten auf Schloss Augustusburg. „Ich hatte nichts zu verlieren und schrieb eine Bewerbung. Als zwei Monate später immer noch keine Antwort kam, habe ich die Hoffnung aufgegeben“, erzählt Glashauser. Doch so sollte es nicht bleiben, denn schon wenig später gab sie ihre Stelle als Bildungsreferentin auf und begann ihren Traumjob als Museumspädagogin auf Schloss Augustusburg.

Nun fällt in ihren Aufgabenbereich vor allem die Aufbereitung der komplexen Inhalte der Museumslandschaft. „Unsere jungen Besucher sollen natürlich Spaß haben und dabei auch etwas lernen. Im Vordergrund steht immer das Ausprobieren und spielerische Verstehen. Ich versuche, die Angebote so auf den Unterrichtsstoff anzupassen, dass sie pädagogisch wertvoll sind und begleitend in den sächsischen Lehrplan passen“, erklärt Glashauser. Erste Ergebnisse ihrer konzeptionellen Arbeit stellte sie bereits unter Beweis. Unter dem Titel „Auf die Folter gespannt“ führt Glashauser Besucher seit Oktober durch den Augustusburger Schlosskerker und bringt ihnen Strafen und Foltermethoden der Geschichte näher. Kinder dürfen sich anschließend sogar bei der Herstellung eines Hexentranks ausprobieren. Parallel laufen die Vorbereitungen für die neue Sonderausstellung über Leonardo da Vinci auf Hochtouren, die ab April 2015 zu sehen sein wird. Hierfür entwickelt sie ein passendes Begleitprogramm, das Schülern jeglicher Klassenstufen die Erfindungen und die Wissenschaft da Vincis näher bringen soll. „Die Arbeit macht mir wahnsinnig viel Spaß und zeigt mir, dass man nie damit aufhören sollte, an der Verwirklichung seines Traums zu arbeiten. Vor allem im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften ist es schwierig, Fuß zu fassen. Doch aufgeben kommt nicht in Frage, denn schließlich ist nichts unmöglich“, resümiert Glashauser.

(Autorin: Katharina Preuß)

Katharina Thehos
20.10.2014

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