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Mit dem Elektro-Kinderauto in die Zukunft steuern

Echtzeitsteuergeräte programmieren: Das Automotive Software Engineering Labor der Fakultät für Informatik

  • Hasham Mohammed, Roland Mittag, Norbert Englisch und Felix Hänchen (v.l.) testen im Automotive Software Engineering Labor das Yellow Car. Foto: Victoria Graul

In diesem quitschgelben Elektro-Kinderauto sitzt kein vergnügtes Kind, sondern ein bunter Kabelsalat schmückt den Sitzbereich. Das sogenannte Yellow Car gehört als voll automatisierter Demonstrator zum Automotive Software Engineering Labor der TU Chemnitz und hält die Ingenieursköpfe der Studenten im Masterstudiengang Automotive Software Engineering auf Trab. Norbert Englisch, zuständiger Mitarbeiter für den Studiengang Automotive Software Engineering, schaltet das Auto an und führt es vor: "Wir haben in der Software des Yellow Car verschiedene Szenarien programmiert. Aktuell fährt das Auto zu einem Hindernis und stoppt dort oder versucht auszuweichen. Dafür wurden Ultraschallsensoren integriert, die nach demselben Prinzip wie bei Einparksensoren von Autos funktionieren." Das Yellow Car fährt los und stoppt kurze Zeit später am Tischbein des Konferenztisches in der Mitte des Labors - die Vorführung war erfolgreich.

Das Automotive Software Engineering Labor untersteht der Professur für Technische Informatik und bildet die Forschungszentrale für den Studiengang Automotive Software Engineering, in dem Steuergeräte im Automobilbereich entwickelt und getestet werden. "Hier im Labor führen wir ein Praktikum durch. Da absolvieren die Studenten über das Semester hinweg verschiedene Einheiten zu den Themen Entwicklung und Test von Steuergeräten. Daneben werden hier Lehrveranstaltungen durchgeführt, die die Grundzüge der Kommunikation von Steuergeräten umfassen. Und schließlich können die Masterstudenten im Labor ihr Forschungspraktikum durchführen, auf deren Basis beispielsweise das Yellow Car verbessert werden kann", sagt Englisch. Das Automotive Software Engineering Labor ist in einem ständigen Wissensaustausch mit Kooperationspartnern aus der Automobilbranche. Das Ziel der Forschung ist es einerseits, die regionale Entwicklung zu stärken. Andererseits soll der Kontakt zu regionalansässigen Firmen gehalten werden, indem aktuelle Marktentwicklungen überblickt und die vereinbarten Forschungsergebnisse zu Teststrategien von Steuergeräten bei den Firmen präsentiert werden.

Das Automotive Software Engineering Labor ist mit einem Konferenztisch und den Demonstratoren - zwei Yellow Cars sowie ein Auto-Cockpit - ausgestattet. Ansonsten gleicht es einem Computerpool. "Alle wollen unser Labor nutzen. Das stößt manchmal an unsere Kapazitätsgrenzen", sagt Englisch. Das Labor umfasst zehn Computer, an denen die Studierenden mit Steuergeräten umzugehen lernen. Die Besonderheit der Computer bemisst sich an Lizenzen, damit die automotive Forschung überhaupt betrieben werden kann. "Manchmal müssen wir bis zu fünf solcher kleinen Lizenz-Sticks an den Computer anstecken, bevor der Computer die Programme starten kann", so Englisch.

Der Masterstudiengang Automotive Software Engineering findet an der TU Chemnitz seit seiner Einführung im Wintersemester 2008/2009 einen regen Zuspruch. Die Zahl der Ersteinschreiber hat sich innerhalb von vier Jahren vervielfacht - von fünf auf aktuell 40. Zudem ist der Studiengang international umworben. "Einen großen Zuspruch haben wir vor allem aus Asien. Anfänglich kam es schon vor, dass wir Lehrveranstaltungen simultan auf Deutsch und Englisch gehalten haben. Mittlerweile gibt es ein zweisprachiges Angebot derselben Lehrveranstaltung", so Englisch. Hasham Mohammed ist beispielsweise auf das mehrsprachige Angebot angewiesen. Er kommt aus der indischen IT-Hauptstadt Bangalore und studiert seit Oktober 2011 an der TU. Im Automotive Software Engineering Labor kreiert er momentan im Rahmen seines Forschungspraktikums Testfälle für die Anwendungen des Yellow Cars: "Hier im Labor habe ich die Freiheit zu testen, was ich will und ich kann meine Ideen umsetzen", sagt der 25-jährige Inder.

Wenn an dem Yellow Car nicht programmiert wird, dann ist es für Präsentationen und auf Ausstellungen unterwegs. Seinen nächsten Auftritt hat es auf der "Nacht der Technik" am 19. April 2013 im Horch-Museum Zwickau. "Wir werden dort ein Yellow Car präsentieren, das sich durch einen iPod fernsteuern lässt. Ein zweites Yellow Car kommuniziert dann mit dem ferngesteuerten Fahrzeug und folgt diesem", so Englisch.

(Autorin: Victoria Graul)

Katharina Thehos
26.02.2013

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