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"Unser" Land – Zentralafrikanische Republik (République Centrafricaine)!

Geographie und Wissenswertes

Die Zentralafrikanische Republik ist ein Binnenstaat in Zentralafrika, der an Kamerun, den Kongo, die Demokratische Republik Kongo, den Südsudan, den Sudan und Tschad grenzt. Das Land ist mit etwa 623.000 Quadratkilometer etwa doppelt so groß wie Deutschland. Das Klima ist tropisch und im Norden erstreckt sich eine ausgedehnte Savanne. Der Nordosten ist das das Sahel-Klima geprägt. Die Hauptstadt Bangui mit rund 794.000 Einwohnern liegt im Südwesten des Landes am Fluss Ubangi und ist das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum des Landes. Der Nationalfeiertag ist der 1. Dezember (Gründung der Republik 1958).

Gesellschaft, Kultur und Bildung

Die zentralafrikanische Republik hat rund 4,8 Millionen Einwohner. Der Altersdurchschnitt ist mit 19,6 Jahren sehr niedrig. Das Land gehört damit zu den 35 „jüngsten“ Ländern weltweit. Ein Grund dafür ist die geringe Lebenserwartung, die nur bei 51 Jahren liegt und die hohe Geburtenrate. Das jährliche Bevölkerungswachstum entspricht 2 Prozent. Die geringe Lebenserwartung resultiert aus schlechter medizinischer Versorgung und geringer Bildung. Die Rollenverteilung unter den Geschlechtern kann als eher traditionell bezeichnet werden. Frauen kochen, ernten und bauen Nahrungsmittel und Baumwolle an und die Männer gehen eher schwerer körperlicher Arbeit nach. In der Hauptstadt Bangui besetzten Frauen allerdings auch mehr und mehr Stellen in der Politik und im Militär. Die Landsprachen sind Französisch, Sango und eine Vielzahl lokaler Sprachen. An höheren Schulen wird zum Teil Deutsch als zweite Fremdsprache angeboten und unterrichtet. Das Christentum ist die am weitesten verbreitete Religion (50 Prozent). Hinzu kommen Islam (15 Prozent) und animistische Religionen (35 Prozent).

Wirtschaft

Die Zentralafrikanische Republik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die instabile politische Lage, unzureichende Verkehrsinfrastruktur, Korruption und Mangel an qualifizierten Arbeitskräften beeinträchtigen die wirtschaftliche Situation des Landes. Da die Mehrheit der Bevölkerung auf dem Land lebt, bildet die Agrarwirtschaft (58,3 Prozent) den Hauptwirtschaftszweig. Dabei wird fast ausschließlich Subsistenzwirtschaft (Bedarfswirtschaft) betrieben. Der industrielle Sektor (11,9 Prozent) ist hingegen kaum entwickelt. Der Dienstleistungssektor macht mit 29,8 Prozent fast ein Drittel aus. Neben der Verarbeitung von Diamanten und Holz werden hauptsächlich einfache Gebrauchsgüter (wie Schuhe, Textilien) hergestellt. Exportiert werden in erster Linie Holz und Diamanten, sowie Baumwolle, Kaffee und Tabak. Im Gegenzug werden aus dem Ausland Maschinen, pharmazeutische und chemische Erzeugnissen, Fahrzeuge und Energieträger importiert. Die wichtigsten Handelspartner für den Export von Gütern sind China, Indonesien, Marokko, Frankreich und die Türkei. Beim Import sind Frankreich, die USA, Belgien, Kamerun und China besonders hervorzuheben. Die Handelsbeziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Zentralafrikanischen Republik sind gering. Das Bruttoinlandsprodukt betrug nach Schätzungen der Weltbank 2014 1,559 Milliarden US-Dollar, was einem BIP pro Kopf von 320 US-Dollar entspricht. Die Landeswährung ist der CFA-Franc BEAC XAF (1 Euro = ungefähr 655,957 XAF).

Geschichte

Belege für erste bekannte Siedler in der Zentralafrikanischen Republik gehen zurück auf das Jahr 6000 vor Christus, als die wahrscheinlichen Vorfahren der Aka (eines nomadischen Stammes) das Land besiedelten. Seit dem 700 Jahrhundert nach Christus haben verschiedene Reiche Einfluss auf die Zentralafrikanische Republik ausgeübt, etwa Kanem und arabische Sultanate. Diese etablierten auch den Sklavenhandel in der Region und ermöglichten weitere Reichsgründungen vor Ort, bevor die Europäer Ende des 19. Jahrhunderts die zentralafrikanische Republik unter Kolonialherrschaft stellten. 

Von 1894 bis zu seiner Unabhängigkeit 1960, waren die Gebiete der heutigen Zentralafrikanischen Republik eine französische Kolonie. Während dieser Zeit wurde das Land mit seinen Rohstoffen ausgebeutet und die Bevölkerung versklavt. Das gesamte Gebiet wurde in 17 Teilgebiete unterteilt, die an verschiedene europäische Unternehmen verpachtet wurden. Hierdurch bildeten diese Monopolstellungen beispielsweise beim Verkauf von Baumwolle, Tabak und Kaffee.

Am 13. August 1960 erlangte die Zentralafrikanische Republik ihre volle Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft Frankreichs. Erster Präsident wurde David Dacko, welcher jedoch sechs Jahre später durch einen Putsch von Jean-Bédel Bokassa abgesetzt wurde. Bokassa verwandelte in den nächsten zehn Jahren das Land in eine Monarchie, indem er sich selber zum Kaiser krönte und das nun betitelte „Zentralafrikanische Kaiserreich“ in den folgenden drei Jahren bis zu seinem Sturz 1979 durch Ausübung von Terror regierte. Auch die darauf folgenden Jahre waren von Umbrüchen gekennzeichnet, aus denen nach erneuten Wechseln an der Spitze des Staates und dem Wiederzulassen von politischen Parteien Ange-Félix Patassé 1993 als neuer Präsident durch freie Wahlen hervorging.

Die Patassé-Regierung wurde im Jahr 2003 von Bozizé gestürzt und auch die Zwischenzeit war von Aufständen und Putschversuchen geprägt. Nach Bozizés Machtergreifung bricht im Jahr 2004 der sogenannte "Buschkrieg" aus. Nur mit der französischer Unterstützung und Militärhilfe konnte die Regierung sich im Kampf mit den beiden Rebellengruppen Armée Populaire pour la Restauration de la Démocratie (APRD) und Union des Forces Démocratiques pour le Rassemblement (UFDR) an der Macht halten. Im Jahr 2007 endete der Krieg und den Rebellen wird Amnestie gewährt. Dennoch entschieden sich verschiedene Gruppen den Kampf fortzusetzen und schließen erst 2011 ein Waffenstillstandsabkommen mit der Regierung. Im gleiche Jahr trat Bozizé zur Wahl an, die von internationalen Wahlbeobachter aber als weder frei noch geheim bezeichnet wurde. Der bisherige Präsident wurde wiedergewählt und setzte sich mit über 60% der abgegebenen Stimmen klar gegen seinen stärksten Konkurrenten, Ex-Präsident Ange-Félix Patassé, durch.

Im März 2013 stürzte die muslimisch geprägte Rebellenallianz „Séléka“ den Präsidenten François Bozizé, setzte die Verfassung außer Kraft und ernannte ihren Anführer Michel Djotodia zum neuen Präsidenten. Als Reaktion darauf begann die vorrangig christliche Miliz „Anti-Balaka“ gegen die Séléka zu kämpfen und das Land versank erneut in einer Spirale aus Gewalt, in der vor allem tausende Zivilisten getötet wurden. Im Februar 2016 wurden in einem friedlichen Wahlprozess der neue Präsident Faustin-Archange Touadera und ein neue Nationalversammlung gewählt. Nach den Wahlen ging die Gewalt im Land zurück, jedoch ist die Zentralafrikanische Republik aktuell noch immer sehr instabil.

Die Zentralafrikanische Republik und die Vereinten Nationen

Im Jahr 2010 wurde in der Zentralafrikanischen Republik das UN Integrated Peacebuilding Office in the Central African Republic (BINUCA) etabliert. Durch die ansteigende Gewalt in den Jahren 2012 und 2013, entschied der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine von der Afrikanischen Union geführte Friedensmission (MISCA) einzurichten, die von französischen Spezialeinheiten und Soldaten unterstützt wurde (Operation Sangaris). Wegen anhaltenden Problemen bestimmte der Sicherheitsrat im September 2014, dass MISCA unter Mandat der Vereinten Nationen gestellt wird und verabschiedete in Resolution 2149 den offiziellen Transfer der Leitung von MISCA zur UN. MINUSCA ist seitdem einer der weltweit größten Friedenseinsätze der Vereinten Nationen. Die Mission besteht aus über 13.300 militärischen Truppen und Zivilisten aus 49 verschiedenen Ländern. Zu den Aufgaben gehört der Schutz von Zivilisten, die Unterstützung des Friedens- und Übergangsprozesses, die Sicherstellung von humanitärer Hilfe, der Schutz aller Mitarbeiter der Vereinten Nationen im Land, die Stärkung und der Schutz von Menschenrechten und die Unterstützung bei Entwaffnungs-, Demobilisierungs- und Reintegrationsmaßnahmen.

Aufgrund der prekären Lage sind zahlreiche Akteure der Vereinten Nationen im Land aktiv.

Beispiele:

Das World Food Programme (Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen - WFP) unterstützt fast 1 Millionen Menschen und hat alleine im Jahr 2015 33.000 Tonnen Nahrungsmittel an Bedürftige verteilt. Nach Berichten vom Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA) benötigen insgesamt 2,3 Millionen Menschen (fast die Hälfte der Bevölkerung) Unterstützung. Das Land hat 453.100 Flüchtlinge und 384.900 Binnenvertriebene. Das United Nations Development Programme (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen- UNDP) und der United Nations High Commissioner for Refugees (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen – UNHCR) unter Leitung und Koordination von MINUSCA unterstützen bestmöglich diese Menschen in Not. Der United Nations Children’s Fund (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen - UNICEF) unterstützt im Jahr mehr als 500.000 Kinder in der Zentralafrikanischen Republik und ermöglicht ihnen einen Zugang zur gesundheitliche Grundversorgung. Außerdem schafft UNICEF die Voraussetzungen, dass 400.000 Binnenflüchtlinge Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten und betreut und reintegriert 3.000 ehemalige Kindersoldaten.

Die Zentralafrikanische Republik ist seit dem 20. September 1960 Mitglied der Vereinten Nationen. Um international wahrgenommen zu werden, verlässt sich das Land auf regionale und internationale Partner und Verbündete. Dazu gehören die African Group, die G77, die Gruppe der Least-Developed Countries, und die African, Caribbean and Pacific countries (ACP).

Die Zentralafrikanische Republik ist Unterzeichner einer Vielzahl bedeutender internationaler Verträge, darunter die Genfer Konventionen, verschiedener Konventionen zur Kontrolle von Massenvernichtungswaffen und Kriegswaffen. Von herausgehobener Bedeutung ist die Gründungsakte der Afrikanischen Union, der die Zentralafrikanische Republik als Gründungsmitglied angehört.