Chemnitzer Weiterbildungskurs „Elektrochemische Schichten“ –

Wissen, was wichtig ist!

Vom 22. bis 23. November 2010 veranstaltete das Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik (IWW) der TU Chemnitz seinen jährlich stattfindenden Weiterbildungskurs „Elektrochemische Schichten“. Erneut nahmen viele Teilnehmer aus der Industrie und von beruflichen Ausbildungsstätten an dem interessanten Fortbildungsprogramm teil (Bild 1). Durch die Vorträge und die Diskussion war es allen Teilnehmern möglich, das Wissen zu erweitern bzw. aufzufrischen. Besonders begrüßt wurde die inhaltliche Ausrichtung auf die Grundlagen sowie deren ausführliche Vertiefung durch Demonstrationsversuche in sehr gut ausgestatteten Laboratorien.


Die diesjährigen Themen waren:

  • Elektrochemische Grundlagen der galvanischen Schichtabscheidung – Prof. A. Bund

  • Strukturieren galvanischer Schichten – Prof. Köster
  • Chemische Metallabscheidung

  • Anodisieren – Grundlagen, Anwendungen und Tendenzen – Dr.-Ing. G. Alisch

  • Schichtcharakterisierung: Dicke, Härte und Mikrostruktur – Dr. H. Podlesak

  • Alltagsproblem Wasserstoffversprödung – Dipl.-Ing. P. Preikschat

  Bild 1: Aufmerksame Zuhörer folgten den interessanten Ausführungen
von Frau Preikschat zum Thema Wasserstoffversprödung.
 




Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Leiter der Veranstaltung, Herrn Professor Lampke, referierte Professor Bund zur Einführung über die elektrochemischen Grundlagen der Schichtbildung. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Einordnung der elektrochemisch abgeschiedenen Schichten in das Gesamtsystem "Beschichtungstechnik". In seinen Ausführungen ging er zudem allgemein auf elektrochemische Grundlagen der Schichtbildung und die Vermeidung von Fehlern ein. Im Überblick wurden auch Entwicklungstendenzen im Bereich der "nanoskaligen Schichten" behandelt.

Um die Strukturierung galvanischer Schichten ging es im Referat von Professor Köster. Nach einer Einführung in die Thematik wurden u. a. verschiedene zur Strukturierung anwendbare anodische und kathodische Prozesse erläutert. Besonderen Wert legte er hierbei auf die Verfahren Fotolithografie, Selektivbeschichtung und Galvanoformung.

In kleinen Gruppen wurde anschließend die Praxis der Vorbehandlung, des Galvanisierens sowie der chemischen Metallabscheidung anhand ausgewählter Beispiele im Labor vertieft (Bild 2). Im einer beliebten Chemnitzer Gastronomie klang der erste Tag mit Gesprächen in lockerer Atmosphäre bei guten Speisen und würzigem Bier aus.

   
Bild 2: Offensichtlich viel Spaß
hatten die in kleinen Gruppen arbeitenden
Teilnehmer bei der metallographischen Beurteilung
galvanischer Schichten.
   
Am zweiten Tag des Kurses berichtete Herr Dr. Alisch, IWW, über Grundlagen, Anwendungen und Tendenzen beim Anodisieren. Einen Schwerpunkt bildete das Plasma-Anodisieren von Aluminium- und Magnesiumlegierungen, u.a. auch hinsichtlich der Behandlung von Mischverbunden. Auch auf dem Gebiet des Anodisierens hat sich die TU Chemnitz mit etlichen, sehr erfolgreichen Aktivitäten international Beachtung erworben.

Die Schichtcharakterisierung, vor allem mittels Rasterelektronenmikroskopie, stand im darauffolgenden Vortrag von Herrn Dr. Podlesak, IWW, im Mittelpunkt. Einerseits ist es möglich, hiermit die Mikrostruktur von Substraten und Schichten bis in den Nanometer-Bereich zu betrachten. Andererseits stehen mit den implementierten Methoden der Mikrobereichsanalyse (EDXS) und der Beugung rückgestreuter Elektronen (EBSD) weitere Werkzeuge zur Bestimmung der Materialzusammensetzung, Korngröße, Kornorientierung etc. zur Verfügung. Qualitätsmerkmale werden somit sicher erfasst und bewertet.

Frau Preikschat von der SurTec GmbH stellte neueste Forschungsergebnisse zur Wasserstoffversprödung vor. Neben Grundlagen wurde die Messung der Versprödung, die Schadensbewertung, als auch das Austreiben des Wasserstoffs vermittelt. Besonderen Wert legte sie auf Beispiele aus der Praxis, die die Aktualität der Problematik sowie erfolgreiche Lösungen eindrucksvoll belegten.

Erneut konnten in den Nachmittagsveranstaltungen die am Morgen gehörten theoretischen Grundlagen wieder in Praktika angewandt und vertieft werden. In der von Professor Lampke moderierten Abschlussdiskussion wurden Fragen zur Anwendung alternativer Schichten erörtert und schließlich ein sehr positives Resümee gezogen.

Der nächste Kurs wird im November 2011 an gleicher Stelle mit aktuellen Themen aus der Oberflächentechnik stattfinden.