Vom 24. bis 25. November 2009 veranstaltete das Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik (IWW) der TU Chemnitz seinen jährlich stattfindenden Weiterbildungskurs „Elektrochemische Schichten“. Erneut nahmen viele Teilnehmer aus der Industrie und von beruflichen Ausbildungsstätten an dem interessanten Fortbildungsprogramm teil. Durch die Vorträge und die vielfältige Diskussion war es allen Teilnehmern möglich, das Wissen zu erweitern bzw. aufzufrischen. Besonders begrüßt wurde die ausführliche praktische Arbeit im gut ausgestatteten Labor. Ebenso sind die Ausführungen der Referenten aus der industriellen Praxis gut angekommen.
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Elektrochemische Grundlagen der Schichtbildung
Galvanische Abscheidung von Zink- und Zink-Legierungsschichten
Chemische Metallabscheidung
Elektrolytische Umwandlung (elektrochemisches / plasmachemisches Anodisieren)
Metallographische Schichtpräparation, Mikrostrukturcharakterisierung, Härte- u. Schichtdickenbestimmung
Abwasseraufbereitung, Recycling.
Herr Schwarzer von der Galvanotechnik Baum GmbH stellte anschließend die galvanische Abscheidung von Zink und deren Legierungen inkl. der verwendeten Anlagentechnik sehr detailliert und anschaulich dar. Nach wie vor wird in der Industrie über die Anwendung von Zink- oder Zink-Legierungsschichten diskutiert. Beispielsweise ermöglichen ZnNi-Legierungsschichten anspruchsvolle Anwendungen in temperatur- und spritzwasserbeanspruchten Bauteilen, wie etwa bei Bremssätteln.
Im dritten Fachreferat führte Herr Prof. Lampke unter Berücksichtigung industriell relevanter Hinweise von Herrn Schütte, Herbert Schmidt GmbH, Solingen, zur chemischen Metallabscheidung aus. Nach den Grundlagen und der Darstellung von Anwendungsmöglichkeiten wurde das Augenmerk auf aktuelle Forschungsaktivitäten, die im Wesentlichen mit der DGO erfolgen und zu denen die Wärmebehandlung der Ni-P-Schichten sowie die Realisierung von Dispersionsschutzschichten gehören, gelenkt. Praxisrelevante, nützliche Detaillösungen wurden rege diskutiert und vertieft.
Herr Dr. Scharf, IWW, richtete im Weiteren den Blick auf die immer mehr an Bedeutung gewinnenden Leichtbauwerkstoffe (beispielsweise auf Aluminium EN AW-6082 und Magnesium AZ31) und deren Beschichtung. Hierbei besteht die Notwendigkeit, in fast allen Anwendungen die zwar leichten, aber unedlen und weichen Metalle durch das Aufbringen von Verschleiß- und Korrosionsschutzschichten für Leichtbauapplikationen zu veredeln. Die Vorbehandlung von Leichtbauwerkstoffen weist dabei einige Besonderheiten auf, die für eine fehlerfreie Beschichtung beachtet werden müssen.
In kleinen Gruppen wurde anschließend die Praxis der Vorbehandlung, des Galvanisierens sowie der chemischen Metallabscheidung anhand ausgewählter Beispiele im Labor vertieft. Im rustikalen und stilvollen Restaurant Grütznickels Scheune klang der erste Tag mit Gesprächen in lockerer Atmosphäre bei deftigen Speisen und würzigem Bier aus.
Erneut konnten in den Nachmittagsveranstaltungen die am Morgen gehörten theoretischen Grundlagen wieder in Praktika angewandt und vertieft werden.
In der von Professor Lampke moderierten Abschlussdiskussion wurden insbesondere fachliche Fragen, zur Anwendung alternativer Schichten erörtert und schließlich ein sehr positives Resümee gezogen.