Modellversuch zum Einsatz von Biotonnen mit Filterdeckeln

ZIELSTELLUNG:

Da bei der Bevölkerung häufig die bei Biotonnen auftretenden Geruchsbelästigungen als Grund gegen eine Getrenntsammlung genannt werden, wurden an ausgewählten Standorten innerhalb der Stadt Chemnitz die vorhandenen Biotonnen gegen volumengleiche ausgetauscht, deren Deckel mit einem Geruchsfilter versehen waren. Es sollte geprüft werden, ob diese zur Geruchsreduzierung in der Umgebung der Biotonnen beitragen. Dies erfolgte an 34 Standorten unter Einbeziehung verschiedener Siedlungsstrukturen, wobei der Schwerpunkt auf der dichten Bebauung lag, da hier erfahrungsgemäß die meisten Probleme hinsichtlich Geruchsbelästigung auftreten.

ERGEBNIS:

Bei der Befragung am Ende des Testzeitraumes (August bis November) wurde eine Rücklaufquote von 30 % erreicht.

Vor dem Einsatz des Filterdeckels empfanden 83 % der Befragten, daß durch die Biotonne Belästigungen ausgehen. In Großwohnanlagen (GWA) waren häufiger ständige Belästigungen zu verzeichnen (29 %) als in Mehrfamilienhäusern (MFH - 18 %). Ebenso überwog in Mehrfamilienhäusern die Aussage, daß von der Biotonne überhaupt keine Belästigungen ausgehen.

 Belästigungen durch die Biotonne
 Belästigungen durch die Biotonne

Vor dem Einsatz des Filterdeckels wurde in beiden untersuchten Siedlungs-strukturen - Großwohn-anlagen und Mehrfamilien-häuser - Geruch als die häufigste Art der Belästigung genannt. 89,5 % waren der Meinung, daß diese durch den Einsatz des Filterdeckels reduziert werden konnte.

Ebenfalls eine starke Belästigungsquelle stellen Insekten bzw. Maden dar. Hierbei wurde eine Reduzierung durch den Filterdeckel von 81 % der Befragten festgestellt, wobei keine Unterschiede zwischen Großwohnanlagen und Mehrfamilienhäusern bestehen. Ein eher geringes Belästigungspotential stellen Schimmelpilze und andere Belästigungen, wie zum Beispiel stauende Nässe in den Biotonnen, dar. Hierbei wurde auch nur ein geringer Rückgang dieser Probleme durch den Einsatz des Filterdeckels festgestellt.

Arten der Belästigungen
Arten der Belästigungen

Rund 10 % der Befragten benutzen nach ihren Angaben auf Grund des Filterdeckels die Biotonne jetzt häufiger als vorher. Das betrifft 14 % der Bewohner in Mehrfamilienhäusern von Innenstadtbereichen und 7 % der Bewohner in Großwohnanlagen. Der Anteil der Biotonnen-Nichtbenutzer ging insgesamt auf 1 % zurück. In Mehrfamilienhäusern wird die Biotonne nunmehr von allen genutzt, obwohl vor dem Test noch 4 % dieser Haushalte angaben, die Biotonne nie zu benutzen. Der Einsatz dieses Filterdeckels führt also in einem gewissen Umfang zu einer Akzeptanzsteigerung der Biotonne.

BEWERTUNG:

Von der überwiegenden Mehrheit der Befragten wurde eingeschätzt, daß der Einsatz des Filterdeckels zu einer Geruchsreduzierung an der Biotonne führt. Allerdings wurde bei diesem Versuch nicht nur der Deckel der Tonne getauscht, sondern eine saubere Tonne mit Filterdeckel aufgestellt. Aus diesem Grunde ist nicht eindeutig feststellbar, ob die Reduzierung des von der Biotonne ausgehenden Geruchs auch wirklich nur durch den Filterdeckel erreicht wurde, oder ob die saubere Biotonne Ursache dafür war bzw. ebenfalls dazu beigetragen hat, da festhaftender Bodensatz, der oftmals über mehrere Wochen in der Tonne verbleibt und durch Fäulnis stark riecht, auch zur Geruchsbelästigung beitragen kann.

Häufig wurde von den Befragten eine regelmäßige Reinigung der Tonnen gewünscht, nicht nur, um dem Geruch entgegenzuwirken, sondern auch um die Sauberkeit der Biotonne zu erhöhen. Somit sollte eine regelmäßige Tonnenreinigung sowie ein schattiger Standort der Biotonne gegenüber einer Ausstattung mit Filterdeckel zur Geruchsverminderung vorzugsweise angewendet werden.

Bemängelt wurde von einigen Befragten auch der durch den Filter schwerere Deckel, wodurch die leere Tonne kopflastig wird und bei starkem Wind eher umfällt.