Durch den Einsatz von Plakaten und Aufklebern sollen die Bürger
täglich mit dem Thema Bioabfall-Getrenntsammlung konfrontiert werden.
Aufkleber auf der Frontseite der Biotonne im Format A3 weisen vor Ort
darauf hin, was alles kompostiert werden kann. Auf einem kleinen Aufkleber
auf dem Tonnendeckel sind die Stoffe aufgeführt, die die Kompostierung
behindern bzw. Schadstoffe eintragen und somit nicht in die Biotonne gehören.
Plakate wurden im Bereich der Hauseingänge angebracht. Vom ähnlichen
Aussehen und gleicher Größe wie die Aufkleber informieren sie
zusätzlich mit kurzen prägnanten Aussagen zum Zweck der Getrenntsammlung
(Warum soll ich getrennt sammeln? - Und wenn ich nicht trenne?).
In einigen Gebieten, in denen verstärkt Umsiedler wohnen, wurden
zusätzlich zu den deutschen Plakaten gleiche in russischer Sprache
angebracht, um zu verhindern, daß Informationsdefizite durch zum
Teil noch vorhandene Sprachbarrieren auftreten und alle Bürger gleichermaßen
einbezogen werden.
In einer durchgeführten Sortieranalyse wurde vor allem in altersgerechten
Wohnhäusern festgestellt, daß verdorbene Lebensmittel häufig
mit der Verpackung in die Biotonne gegeben werden. Um diese Art der Störstoffe
im Bioabfall zu reduzieren, erfolgte die haushaltsbezogene Verteilung von
Handzetteln in den entsprechenden Gebieten.
| Aufkleber | Plakat | Plakat (russisch) | Handzettel |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Plakate, Aufkleber: Sortieranalysen an einzelnen Standorten
ca. 6 Wochen nach der Anbringung der Plakate und Aufkleber ergaben im Vergleich
mit den Ergebnissen ein Jahr zuvor keine signifikanten Veränderungen
der Erfassungsquote und des Störstoffgehaltes, die auf diese Maßnahmen
zurückgeführt werden können.
In einer kurzen Befragung von Bewohnern, an deren Haustafel ein Plakat
bzw. auf die Biotonne ein Aufkleber angebracht wurde, kam zum Ausdruck,
daß sie diese Plakate größtenteils (85 %) gesehen, jedoch
nur 60 % der Befragten diese auch durchgelesen hatten. Bei den Aufklebern
hatten diese nur 33 % gesehen und 20 % auch den Text gelesen. Entscheidend
für dieses Ergebnis ist möglicherweise das Testgebiet der Befragungen,
da hier die Biotonnen in abgeschlossenen Containerräumen stehen und
somit nur von denjenigen gesehen werden, die die Abfälle entsorgen.
Der Standort der Biotonne trägt also entscheidend zum Erfolg dieser
Maßnahme bei.
Handzettel: Im Ergebnis der Sortieranalyse wurde festgestellt, daß der Störstoffgehalt um die Hälfte gesenkt werden konnte. Besonders die verstärkt aufgetretenen Verpackungen verdorbener Lebensmittel wurden dadurch reduziert. Als „Nebeneffekt“ konnte auch eine Erhöhung der Menge getrennt gesammelter Bioabfälle festgestellt werden, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, daß durch die Informationvermittlung mittels Handzettel nun auch verdorbene Lebensmittel in die Biotonne entsorgt werden, die vorher noch im Restabfall landeten.
BEWERTUNG:
Plakate: Trotz keiner nachweisbaren Wirkung auf das Sammelverhalten der Bürger sollte das Plakat als ein Baustein bei der Sensibilisierung der Bürger für dieses Thema betrachtet werden. In Verbindung mit anderen Maßnahmen ist es durchaus geeignet, immer wieder über die Getrenntsammlung zu informieren. Durch den zentralen Anbringungsort kommt jeder Hausbewohner immer wieder an den Plakaten vorbei und wird an die Getrenntsammlung erinnert.
Aufkleber: Hierbei entscheidet vor allem der
Standort der Biotonne mit Aufkleber über den Erfolg dieser Maßnahme.
Während die Biotonne, die sich in einem abgeschlossenen Raum befindet,
nur von den Personen gesehen wird, die sie ohnehin schon benutzen, wird
sie von einem größeren Personenkreis gesehen, wenn sie z.B.
vor dem Hauseingang steht.
Grundlegend kann jedoch diese Maßnahme bei Beachtung der obengenannten
Tatsachen als empfehlenswert in Verbindung mit weiteren Maßnahmen
betrachtet werden.
Handzettel: Die Bürger werden durch die Ausgabe von Handzetteln
gezielt zu einem Problem, z.B. bestimmte Störstoffe, informiert und
fühlen sich so angesprochen. Dies führt zu dem gewünschten
Erfolg. Allerdings muß das betreffende Gebiet vorher lokalisiert
werden. Dagegen besteht bei einer breit gestreuten Ausgabe der Handzettel
mit allgemeiner Information zur Bioabfallsammlung die Möglichkeit,
daß diese von den bereits sorgfältig trennenden Haushalten als
überflüssig betrachtet werden und der anzusprechende Personenkreis
die Information nicht liest.
Die gezielte kurze und prägnante Information zu einem Problem
ist für dessen Lösung entscheidend. „Weniger ist mehr!“