TU Chemnitz Professur News Nachwuchsforschergruppe "fahrE" gestartet

Nachwuchsforschergruppe "fahrE" gestartet

Nachwuchsforschergruppe "fahrE" gestartet

13.03.2012

Elektrofahrrad, -auto oder -roller? Die vier Nachwuchswissenschaftler André Dettmann, David Kühnert, Sven Bauer und Dorothea Langer (v.l.) wollen Grundsteine legen, um die individuelle Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten. Foto: Sebastian Scholz

Konzepte für die urbane Mobilität der Zukunft

Die Nachwuchsforschergruppe fahrE will ein alltagstaugliches Mobilitätskonzept für kurze und mittlere Wege entwickeln und umsetzen

Im Januar 2012 fiel der Startschuss für ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Technischen Universität Chemnitz, das sich mit Anforderungen, Problemstellungen und möglichen Lösungsansätzen zur vernetzten Mobilität im städtischen Raum beschäftigt. Am Projekt beteiligt sind vier Nachwuchsforscher der Professuren Arbeitswissenschaft, Allgemeine und Arbeitspsychologie, Energie- und Hochspannungstechnik und Nachrichtentechnik, die an drei Fakultäten angesiedelt sind. Das dreijährige Projekt wird vom Europäischen Sozialfonds (ESF) durch die Europäische Union und den Freistaat Sachsen (Projektträger Sächsische AufbauBank) mit 876.000 Euro gefördert.

Die meisten Wege, auch kurze Entfernungen, werden heutzutage mit dem Auto zurückgelegt. Aufgrund der zunehmenden Verknappung fossiler Brennstoffe und der steigenden Umweltbelastung wurde auf nationaler Ebene von der Bundesregierung das Ziel ausgegeben, die Anzahl von Elektrofahrzeugen auf den Straßen spürbar zu erhöhen. Bei allem Fortschritt in der Automobiltechnik ist zu erkennen, dass bei der effizienten Energienutzung bzw. der Einsparung von Energie bei Elektromobilen noch deutliches Potenzial für Verbesserungen besteht. Wesentlich ist dabei die Tatsache, dass Elektrofahrzeuge nur dann umweltfreundlich sind, wenn die dabei verwendete Elektroenergie möglichst "grün" erzeugt wird. Es gilt in diesem Zusammenhang, die individuelle Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten. Dazu ist es erforderlich, die vorhandene Verkehrsinfrastruktur an die sich ändernden Anforderungen anzupassen. Dies betrifft zum Beispiel öffentlich zugängliche Ladesäulen, aber auch einfach erreichbare Stellplätze für die Fahrzeuge.

Ziel des Projektes ist die praktische Umsetzung eines innovativen und nachhaltigen Mobilitätskonzeptes für kurze und mittlere Wege. Die TU Chemnitz bietet dabei mit ihren vier Standorten innerhalb der Stadt eine ideale Untersuchungsumgebung. Es ist geplant, dass Nutzer mit Hilfe moderner Web- und Smartphone-Applikationen Vorschläge zur schnellsten und gleichzeitig umweltfreundlichsten Transportmöglichkeit zwischen diesen Standorten abrufen können. Gleichzeitig sollen sie Informationen zur aktuellen Verfügbarkeit von bereitgestellten Elektrofahrzeugen und zum öffentlichen Nahverkehr erhalten. In diesem Szenario soll exemplarisch ein alltagstaugliches, zukunftsweisendes Mobilitätskonzept entwickelt und getestet werden, in dem ein modernes Mobilitätsmanagement mit nachhaltiger Elektromobilität unter Einbeziehung regenerativer Energien miteinander verknüpft wird.

"Das Projekt fahrE befasst sich mit einer Thematik, die in Zukunft für einen Großteil der Bevölkerung eine hohe Relevanz haben wird. Mit unserer Forschungsarbeit können wir auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der vernetzten Mobilität im städtischen Raum einen wissenschaftlichen Beitrag zur Integration unterschiedlicher Mobilitätsträger leisten", sagt Prof. Dr. Josef Krems, Projektkoordinator und Leiter der Professur Allgemeine und Arbeitspsychologie. Regionale Industriepartner unterstützen die Nachwuchsforschergruppe bei der Umsetzung des erstellten Konzeptes. In diesem Industriekonsortium sind die Diamant Fahrradwerke GmbH, eins Energie in Sachsen, ELICON GmbH, FusionSystems GmbH, Innvelo, Mugler AG und die SIEMENS AG vertreten.

Auf universitärer Ebene kooperieren schon seit 2006 drei der beteiligten Professuren - Nachrichtentechnik, Arbeitswissenschaft und Allgemeine und Arbeitspsychologie - im Interdisziplinären Zentrum für Fahrerassistenzsysteme (I-FAS). Hier werden fachübergreifend Grundlagen rund um das Fahrzeug erforscht. Für das aktuelle Projekt konnte mit der Professur für Energie- und Hochspannungstechnik ein weiterer Partner mit internationaler Expertise auf dem Feld der Energieforschung gewonnen werden. Durch die Verknüpfung der Forschungsprofile der vier beteiligten Professuren wird die Erarbeitung praxistauglicher, innovativer Lösungen angestrebt.