TU Chemnitz Professur News Forscher der Professur erhält Auszeichnung für exzellente Promotion zu digitalen Menschmodellen

Forscher der Professur erhält Auszeichnung für exzellente Promotion zu digitalen Menschmodellen

Forscher der Professur erhält Auszeichnung für exzellente Promotion zu digitalen Menschmodellen

24.09.2018

Maximalmomentkörper nach Kaiser (2017)

Dr.-Ing. André Kaiser, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der Technischen Universität Chemnitz, erhält den mit 1.000 Euro dotierten RAMSIS Excellence Award. Mit der Auszeichnung in der Kategorie „Beste Wissenschaftliche Arbeit (Doktorarbeit)“ würdigt die Jury die Forschungsarbeit Kaisers aus dem Bereich „Mensch und Technik“ zum Thema „Modellierung maximaler menschlicher Muskelmomente auf Basis digitaler Menschmodelle“. Prof. Dr. Heiner Bubb (Technische Universität München) hob in der Laudatio besonders die tiefe Auseinandersetzung mit den physiologischen Einflussgrößen und die detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise aller Einflussgrößen und der mathematischen Modellierungen sowie den großen und kontinuierlichen Messaufwand der hervorragenden Forschungsarbeit hervor. Bubb ist Jury-Mitglied und einer der bedeutendsten Forscher auf dem Gebiet der Fahrzeug-Ergonomie. Er gilt als wissenschaftlicher Urvater des Menschmodells „RAMSIS“ (Rechnergestütztes Anthropometrisch-Mathematisches System zur Insassen-Simulation).
Der Preis wurde am 19. September 2018 im Rahmen der RAMSIS User Conference (RUC) verliehen, einer Konferenz zur Präsentation und Diskussion von Ergebnissen aus den Bereichen Ergonomie und Mobilität mit besonderem Bezug zu RAMSIS.
Erstbetreuerin Prof. Dr. Bullinger-Hoffmann, Professorin für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement an der TU Chemnitz, betont: „Herr Kaiser betritt mit seiner Arbeit an der Schnittstelle zwischen Ergonomie und bewegungswissenschaftlicher Biomechanik Neuland, indem er sich an die Modellierung von maximalen Muskelmomenten macht. So kann in der Praxis verhindert werden, dass zu starke körperliche Beanspruchungen stattfinden, die zentrale Ursache für muskuloskelettale Erkrankungen im Arbeitsumfeld sind. Er macht die Integration maximaler Muskelmomente in digitale Menschmodelle möglich und trägt damit zur Weiterentwicklung des arbeitswissenschaftlichen Wissensbestands bei.“
„Die Auszeichnung ist ein großer Erfolg für mich und bestätigt mich in meinem interdisziplinären Vorgehen“, sagt Dr. Kaiser erfreut. Der Input aus Sportwissenschaft, Bewegungserfassung und mechanischer Modellierung kombiniert mit dem aktuellen Wissensstand der Arbeitswissenschaft sowie einer Menge Spaß, Liebe und Fleiß habe zum Erfolg geführt. Dabei profitierte Kaiser insbesondere von der Zusammenarbeit mit seinem Betreuer Dr. Christian Maiwald, Leiter der Professur für Forschungsmethoden und Analyseverfahren in der Biomechanik der TU Chemnitz, sowie dem Institut für Mechatronik e. V. und der Unterstützung durch Dipl.-Ing. Carsten Teichgräber von der TU-Professur Montage- und Handhabungstechnik. „Der Preis ist natürlich auch eine wichtige Motivation für mich, die Forschung im Bereich Menschmodellierung voranzutreiben“, sagt Kaiser.

Hintergrund: Forschungsarbeit zu menschlichen Muskelmomenten
Dr.-Ing. André Kaiser analysierte im Rahmen seiner Promotion maximale Muskelmomente, insbesondere zur Prognose aufbringbarer menschlicher Kräfte. Dafür entwickelte er eine bereits bestehende Methode zur Modellierung maximaler Muskelmomente weiter und verglich sie mit alternativen Ansätzen. Die Ergebnisse überprüfte er anhand sehr umfangreicher Messungen und stellte sie damit auf eine breite empirische Basis. Etwa 4.000 Kraftmessungen führte Kaiser kontinuierlich in einem Zeitraum von 18 Monaten durch. Dazu nutze er den Versuchsstand „ArbeX“ der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement sowie einen zweiten Versuchsaufbau mit 3D-Kraftmessplatten und Motion-Capturing-System am Institut für Mechatronik.
Online-Veröffentlichung: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa-233826

Hintergrund: RAMSIS Excellence Award
Die diesjährige RUC stand ganz im Zeichen des 30. Geburtstags des digitalen Menschmodells „RAMSIS“. Das Unternehmen Human Solutions vergibt im Rahmen der RUC den RAMSIS Excellence Award, mittlerweile bereits zum 11. Mal. Ausgezeichnet werden jährlich wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den Themen „Ergonomie“ und „Digitale Menschmodelle“ befassen. Insgesamt wurden in diesem Jahr acht Arbeiten eingereicht. Dr. André Kaiser von der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der TU Chemnitz erhielt den mit 1.000 Euro dotierten Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit in der Kategorie „Doktorarbeit“. Über die Platzierung der eingereichten Arbeiten im Rahmen des Wettbewerbes und die Vergabe der Preise entscheidet eine Jury, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Wissenschaft und Industrie zusammensetzt. Entscheidungskriterien für die Bewertung der Arbeiten sind wissenschaftliches Niveau, rechnerische Anwendbarkeit, Relevanz für die Praxis und Innovationsgrad.

Quelle: https://www.tu-chemnitz.de/tu/pressestelle/aktuell/9004
Autor: Matthias Fejes