Einführung in Betriebssysteme


von Prof. Jürgen Plate

6 Netzwerkbetriebssysteme

Die ursprüngliche und wohl immer noch wichtigste Aufgabe von Netzwerkbetriebssystemen ist die Nutzung von Ressourcen wie Drucker, Plotter, Festplatten, CD-ROMs usw. sowie eine sichere und zentrale Speicherung der Daten. Die Kommunikation der Nutzer im internen Netz (Intranet), aber auch in weltweiten Datennetzen (z. B. E-Mail, Internetzugang, WWW, Groupware usw.), gehört heute ebenso zu den Standardaufgaben, wie die Integration von Internet-Protokollen und -Diensten in die PC-Betriebssysteme Novell Netware und Windows zeigen. Auch die Anbindung an Großrechner sowie die Integration von spezifischen Applikationsservern sind wesentliche Aufgaben. An Bedeutung gewinnt insbesondere aus Kostengründen immer mehr die zentrale und einfache Konfiguration und Administration der Rechner im Netz.

In den 90er Jahren war verstärkt die Tendenz festzustellen, daß Systeme der mittleren Datentechnik (Minicomputer), in zunehmenden Maße die Mainframes verdrängten. Insbesondere UNIX- und Linux-Systeme haben hier viel Land gewonnen. Aus der ursprünglich Host-zentrierten DV fand eine Verlagerungen der EDV auf dezentrale Systeme in den Abteilungen statt. Merkmale sind u. a.:

Zu den Ursachen hierfür zählten die großen Fortschritte in der Entwicklungen lokaler Netze, z. B.:

Es setzte sich durch, daß Mainframes, Minis und PC-basierte LANs nicht gegeneinander antraten, sondern sich zunehmend ergänzten. Im Mittelpunkt sollte die Anwendung stehen, das heißt die zu erledigenden Aufgaben.

6.1 Merkmale von Netzwerkbetriebssystemen

Es lassen sind zwei Typen von Servern für Netzwerkbetriebsszsteme unterscheiden: Wichtige Merkmale von Netzwerkbetriebssystemen sind:

Die meisten Netzwerksysteme arbeiten nach dem Client-Server-Prinzip. Abhängig von der Arbeitsweise im Netzwerk sind zu unterscheiden LAN und Single-User-Anwendungen, wo über das Netz meist nur ein Dateisystem zur Verfügung gestellt wird oder LAN und netzwerkfähige Software, mit Ausnutzen von File-Sharing sowie File- und Record-Locking (mehrere Nutzer arbeiten mit gemeinsamen Daten).

6.2 Remote Procedure Call (RPC)

Das Verfahren der Remote Procedure Calls wurde Anfang der 80er Jahre vom Sun Microsoystems für ihr Network File System (NFS) entwickelt. Es ist derzeit das wesentliche Element in Netzwerkbetriebssystemen, um Serverdienste für Clients zur Verfügung zu stellen. Ein lokaler Prozeduraufruf kann folgendermaßen skizziert werden:

Eine Prozedur oder Funktion wird mit den entsprechenden Parametern aufgerufen, und kehrt nach erledigter Arbeit mit einem Resultat zurück. Für Dienste des Betriebssystems werden i.d.R. sog. System Calls, also Aufrufe von Prozeduren des Systems genutzt.

Nach diesem Schema arbeiten auch RPCs:

Eine Anwendung ruft einen Netzwerkdienst auf wie eine lokale Prozedur mit Übergabe von Parametern auf. Der Aufruf wird von der RPC-Library in ein RPC-Paket verpackt und über das Netz an der Server gesendet, der den Dienst ausführt und das Resultat liefert. Dieses wiederum wird an die Anwendung zurückgegeben.

Damit kann der zeitliche Ablauf eines RPC so skizziert werden:

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