Thema:
2.5 Psychische Störungen und Versorgung bei besonderen Zielgruppen: Kinder- und Jugendalter, hohes Lebensalter, Risikogruppen
Leitung:
Prof. Dr. Petra Warschburger
Prof. Dr. Angelika Schlarb
Präsentationsart:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Schmerzen sind ein allseits bekanntes Thema für groß und klein. Die Prävalenz für Schmerzstörungen im Kindes- und Jugendalter ist beachtlich. Sie sind nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern oftmals belastend und beeinträchtigen die Lebensqualität und das Wohlbefinden. Dieses Symposium fokussiert insbesondere auf Schmerzstörungen im Kindes- und Jugendalter und deren Therapie. Der erste Beitrag stellt eine Online-Studie zum Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Schlaf dar und geht der Frage nach, ob der Schmerz diesen Jugendlichen den Schlaf raubt. Der zweite Vortrag fokussiert auf eine weit verbreitete und oftmals mit schmerzhaftem Juckreiz sowie Entzündungsprozessen begleitete Symptomatik der Neurodermitis im frühen Lebensalter. Es wird überprüft, inwiefern diese Kinder auch im frühen Alter bereits unter einer beeinträchtigen Schlafqualität leiden.
Ein anderer Beitrag fokussiert auf eine aktuelle Situation – die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge rücken ins Licht der Betrachtung. Es wird der Zusammenhang von berichteter Schmerzproblematik und einfließenden Faktoren genauer beleuchtet. Der letzte Beitrag schließlich thematisiert die Eltern von Kindern mit Schmerzstörungen. Denn der Umgang mit wiederkehrenden Bauchschmerzen stellt die Eltern und Pädiater vor Herausforderungen.
Wenn der Schmerz den Schlaf raubt - eine Onlinestudie zum Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Schlaf
Ann-Kristin Manhart
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Autoren:
Ann-Kristin Manhart
Prof. Dr. Angelika Schlarb
Der Zusammenhang zwischen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und Schlafproblemen ist bei Erwachsenen relativ gut belegt. Jedoch sind 25% der Betroffenen zu Beginn der Erkrankung unter 20jährige. Insbesondere die Datenlage hinsichtlich der Schlafproblematik bei Jugendlichen mit CED im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe ist noch sehr spärlich. Ziel der vorliegenden Studie ist, die Schlafschwierigkeiten der Jugendlichen mit CED mit einer gesunden Kontrollgruppe zu vergleichen und somit weitere Aufklärung hinsichtlich der Schlafproblematik in dieser Patientengruppe zu liefern.
Im Rahmen einer Onlinestudie werden jugendliche CED-Patienten mit einer gesunden Kontrollgruppe im Hinblick auf verschiedene Schmerz- und Schlafparameter wie Schlafschwierigkeiten, Einschlafprobleme, Durchschlafprobleme, nächtliches Erwachen und Alpträumen verglichen.
Es wird erwartet, dass die Ergebnisse der Studie genauere Kenntnisse bezüglich der Schlafstörungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen im Jugendalter liefern und somit dazu beigetragen wird, die Problem atik besser zu verstehen und angemessene Interventionen entwickeln zu können.
Neurodermitis und Schlaf in der frühen Kindheit - Ein Überblick
Friederike Lollies
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Autoren:
Friederike Lollies
Prof. Dr. Angelika Schlarb
Neurodermitis, oder auch die atopische Dermatitis (AD) gehört zu den chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Betroffen sind meist Kleinstkinder und der Verlauf der Krankheit zieht nicht selten eine verminderte Lebensqualität der erkrankten Kinder nach sich. Aus Studien mit erkrankten Erwachsenen geht hervor, dass Schlafstörungen signifikant häufiger bei Patienten mit AD auftreten als bei gesunden Erwachsenen. Dieses Thema scheint in der Zielgruppe von an AD erkrankten Kindern wissenschaftlich sehr unberührt. Anhand dieser Übersichtsarbeit sollen bisherige Studien über den Zusammenhang von Schlaf und Neurodermitis in der frühen Kindheit zusammengefasst werden. Insgesamt konnten sieben Studien nach einer strukturierten Literaturrecherche inkludiert werden. Konsistent zeigt sich, dass auch von AD betroffene Kinder ebenso wie die Erwachsenen an Schlafproblemen unterschiedlicher Art leiden. Besonders beeinträchtigt sind die Schlafparameter Schlafeffizienz und Schlafdauer. Ebenso werden Kinder mit AD nachts häufiger wach und sie benötigen signifikant länger als gesunde Kinder um einzuschlafen. Als weiteres Ergebnis zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Krankheit und dem Schlaf des Kindes. Die geringe Anzahl an Studien zu diesem Thema ist ein Indiz für weitere wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Es ist zu betonen, dass es gerade bei Kleinkindern sehr wichtig ist beispielsweise Neurodermitis möglichst früh und differenziert zu diagnostizieren und entsprechend zu kurieren. Daraus ergibt sich die Möglichkeit den Schlafstörungen der Kinder proaktiv entgegen zu wirken und dadurch ein Stück Lebensqualität zu erhalten.
Schmerzen bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern und -jugendlichen
Prof. Dr. Angelika Schlarb
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Autoren:
Prof. Dr. Angelika Schlarb
Dr. Marco Daniel Gulewitsch
Mona Bünnemann
Risikofaktoren für Schmerzstörungen im Kindes- und Jugendalter gibt es viele. Lebensereignisse und daily hassles werden oftmals als Auslöser für Schmerzstörungen identifiziert. Kinder und Jugendliche, die fliehen mußten sind somit ein besonders vulnerables Klientel. Fällt dann die schützende familiäre Umgebung weg, ist dies ein zusätzlicher Risikofaktor. Dieser Überblick soll die psychischen Belastung und die Beeinträchtigung hinsichtlich auftretender Schmerzsymptome bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) jedoch auch bei Kindern und Jugendlichen, die mit ihren Eltern fliehen konnten, näher beleuchten. Es fanden sich nur wenige Studien, die dieses Thema jenseits von Traumatisierungssymptomen stärker berücksichtigt und untersucht haben. Die Ergebnisse hinsichtlich Belastung und Schmerzsymptomatik bei diesem besonderen Klientel wird dargestellt und auch vor dem Hintergrund kultureller Unterschiede diskutiert.
Funktionelle Bauchschmerzen im Kindesalter: eine Analyse der elterlichen Lebensqualität
Claudia Calvano
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Autoren:
Claudia Calvano
Prof. Dr. Petra Warschburger
Hintergrund: Funktionelle Bauchschmerzen (FBS) sind nicht nur für die Kinder, sondern auch für deren Eltern sehr belastend. Der Umgang mit den Bauchschmerzen stellt die Eltern vor Herausforderungen, einhergehend mit Sorgen und wiederholten Arztbesuchen. Während es konsistente Belege für eine meist subklinisch ausgeprägte psychiatrische Symptomatik der Eltern gibt, wurde die elterliche Lebensqualität (LQ) bislang wenig untersucht.
Methode: Die Erhebung fand im Rahmen der Studie „Stop FAP“ (DRKS 5038) in fünf pädiatrisch-gastroenterologischen Ambulanzen statt. Es liegen Daten von 134 Eltern (92.5% Mütter; Alter M = 41.67 SD = 5.04) vor. Im ersten Schritt wurde die elterliche psychosoziale Belastung (Lebensqualität, psychische Komorbidität, emotionale und zeitliche Belastung) mit Normdaten verglichen. Im nächsten Schritt werden psychosoziale Determinanten der elterlichen LQ erfasst.
Erste Ergebnisse: Im Vergleich zu den Normdaten, zeigten die Mütter eine niedrigere psychische LQ (p<.001), wohingegen die körperliche LQ sich marginal nicht signifikant unterschied (p=.053). Insbesondere die Gruppe mit einer erhöhten Anzahl an Arztbesuchen wies eine geringere psychische LQ auf (p = .013). Zudem zeigten die Eltern deutlich erhöhte Angst-, Depressions-, und Somatisierungswerte im Vergleich zu nichtklinischen Normwerten. Des Weiteren werden die regressionsanalytischen Befunde vorgestellt.
Diskussion: Die Daten unterstreichen, dass auch die Eltern deutliche psychosoziale Belastungen aufweisen. Wissen über spezifische Determinanten ermöglicht eine genaue Beschreibung der psychosozialen Belastungen sowie die Identifikation therapeutischer Ansatzpunkte gezielt für Eltern von Kindern mit FBS.