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Adventskalender 2018 der TU Chemnitz

e. o. plauen

Erich-Ohser-Haus und Vogtlandmuseum

In einer der Vitrinen des oberen Bahnhofs in Plauen wurde im September 2012 für die Ausstellung «Gezeichnetes Leben – Lebendige Zeichnung» Erich Ohser – e. o. plauen (1903–1944) geworben, die bis zum Frühjahr 2013 in der Galerie «e. o. plauen» im Erich-Ohser-Haus zu sehen war. Da ich noch nie bewusst etwas von diesem Künstler und der Galerie gehört hatte, beschloss ich, dass ich dort mal hingehen müsste.

Vater-und-Sohn-Denkmal

In diesem Jahr, das seines 115. Geburtstags, war ich endlich auf den Spuren des Künstlers unterwegs. Vor dem Erich-Ohser-Haus mit der Galerie «e.o.plauen» steht das von Erik Seidel 1995 geschaffene Denkmal der beiden Comicfiguren «Vater und Sohn», die Erich Ohser 1934 erfand. Der Sohn zeigt auf den Eingang des Vogtlandmuseums. Über dieses gelangt man in einen Anbau, in dem halbjährlich wechselnde Ausstellungen gezeigt werden. Die aktuelle Ausstellung «Ein Künstler und sein Echo» ist noch bis zum 07.04.2019 zu sehen.

Gleich zu Anfang kann man sich in dem dreißigminütigen MDR-Film von Klaus Fischer «Tragödie eines Humoristen – Der Zeichner e.rich o.hser plauen» mit dem Leben und dem Lebenswerk von Erich Ohser vertraut machen.

Er wurde am 18.03.1903 in Untergettengrün im Vogtland geboren. Mit seinen Eltern zog er 1909 nach Plauen um. Nach der Schulzeit erlernte er den Beruf des Schlossers und studierte anschließend an der Staatlichen Akademie für grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Während seiner Arbeit bei der «Neuen Leipziger Zeitung» befreundete er sich mit Erich Knauf und Erich Kästner. Erich Ohser heiratete 1930 seine Studienkollegin Marigard Bantzer. Ihr Sohn Christian kam 1931 zur Welt.

Aus: Der wahre Jakob, 1/1932

In den 1920er und 1930er Jahren war Erich Ohser als Illustrator, z. B. für Erich Kästners Buch «Ein Mann gibt Auskunft», und politischer Zeichner für verschiedene Zeitschriften wie «Der wahre Jakob» und «Vorwärts» bekannt.

Aus: Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift, 33/1934

Letzteres gefiel den Nazis nicht, und er erhielt nach deren Machtübernahme Berufsverbot. Im Jahre 1934 suchte die «Berliner Illustrierte Zeitung» eine Alternative zur amerikanischen Comicserie «Micky Maus». Erich Ohser reichte seinen Vorschlag einer Geschichte von «Vater und Sohn» ein. Daraufhin erhielt er die Erlaubnis, nur unpolitisch und unter Pseudonym zu arbeiten. In Anlehnung an seine Heimatstadt wählte er er den Namen e. o. plauen. Bis 1937 erschienen wöchentlich die humorvollen Vater-und-Sohn-Geschichten, die auch für Propagandazwecke eingesetzt wurden.

Beispiele für seine Vater-und-Sohn_Geschichten sind auf Wikipedia zu finden.

Aus: Vorwärts Jahrgang 49 (1932), Nr. 10

Nach Beendigung dieser Comic-Serie zeichnete Erich Ohser für die Zeitschrift «Das Reich» und arbeitete in der Deutschen Zeichenfilm GmbH mit.

Wegen ihrer politischen Haltung wurden Erich Ohser und Erich Knauf an die Gestapo verraten und verhaftet. Ein Tag vor Prozessbeginn, am 6.04.1944, nahm sich Erich Ohser das Leben. Erich Knauf wurde verurteilt und hingerichtet. Die Asche von Erich Ohser wurde 1968 in das Familiengrab nach Plauen überführt.

Graffiti

Im Jahr 1993 wurde die e. o. plauen-Gesellschaft und 2004 die e. o. plauen-Stiftung gegründet. Ziel der Stiftung ist es, ein Erich-Ohser-Archiv aufzubauen und die Arbeiten für Ausstellungen und Forschungen bereitzustellen. Seit 1995 werden e. o. plauen-Preise und e.o.plauen-Förderpreise vergeben.

Graffiti

Nach dem Tod des Sohnes Christian 2001 erhielt die Stadt Plauen am 11.06.2004 vom Enkel Peter den Nachlass von Erich Ohser. So kann jetzt der Schreibtisch von Erich Ohser im Erich-Ohser-Haus, welches 2010 neben dem Vogtlandmuseum eröffnet wurde, besichtigt werden.

Infosäule

Ungefähr seit 10 Jahren wirbt die Stadt Plauen selbst mit den Vater-und-Sohn-Figuren. So lassen sich diese an verschiedenen Mauern und auf den Informationsleitschildern entdecken. Seit diesem Jahr geleiten Vater und Sohn an 2 Ampeln oberhalb der Touristinformation die Fußgänger über die Straße. Eine weitere derartige Ampel befindet sich unterhalb der Johanniskirche am Jakobsweg. Auch auf den Glühweintassen des diesjährigen Weihnachtsmarktes in Plauen ist dieses Paar präsent.