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Adventskalender 2017 der TU Chemnitz

Zu Besuch in der Sternwarte Drebach

Linsenteleskop zur Beobachtung mit dem Auge. Die Stationsdecke wird während der Beobachtung nach hinten gefahren und gibt den Blick auf den Himmel frei.

Für das 20. Türchen hat es unsere Adventskalenderwichtel nach Drebach verschlagen. Die genaue Anschrift lautet „Milchstraße 1“ und könnte nicht passender gewählt sein, denn heute besuchen wir die Volkssternwarte in Drebach. Bereits vor genau 3 Jahren sind wir bereits den Planetenweg abgewandert, doch heute wollen wir schauen, was es hier denn noch alles zu sehen gibt bzw. was genau sich von hier beobachten lässt.

Spiegelteleskop zur Astrofotografie.

Es ist bereits dunkel als Herr Jens Kandler uns empfängt und uns mit der Geschichte der Sternwarte vertraut macht. Die Einrichtung wurde 1969 als Schulsternwarte gegründet und wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und modernisiert. Vor Ort findet man ein Planetarium, das einen künstlichen Sternenhimmel an die Innenseite der markanten Kuppel projiziert und drei Beobachtungsstationen, die mit verschiedenen Linsen- und Spiegelteleskopen ausgestattet sind. Zur Ausstattung gehören verschiedene Linsenteleskope bis zu einem Öffnungsdurchmesser von 18cm und zwei Spiegelteleskope mit 50cm Öffnung, die sowohl für die Beobachtung mittels des menschlichen Auges als auch mittels digitaler Astrokameras genutzt werden können.


Andromedagalaxie (M31)

Die öffentlichen Beobachtungsabende finden zwischen September und April alle zwei Wochen statt. Jeweils im Wechsel stehen der Mond und sog. Deep-Sky-Objekte (Galaxien, Nebel, Sternhaufen) auf dem Beobachtungsprogramm. Die genauen Termine finden sich auf der Webseite der Sternwarte. Zu den Mondbeobachtungen gehört ein Besuch des Planetariums, der wetterunabhängig stattfindet. Bei bedecktem Himmel muss der Beobachtungsteil aber leider entfallen. Warme Kleidung ist dringend empfohlen.

Weitwinkelaufnahme des Sternbilds Kassiopeia (Linien) und der Andromedagalaxie (Ellipse)

Für uns begann der Tag zwar mit strahlend blauem Himmel, der sich jedoch kurz vor Beginn des Bobachtungsabends zuzog, sodass wir die Teleskop nur von außen betrachten konnten. Bei gutem Wetter hätten wir unsere Nachbargalaxie (M31), den Orionnebel (M42) oder das Siebengestirn (M45) durch das Teleskop betrachten können.


Die Sternwarte Drebach kann sogar einige astronomische Entdeckungen verbuchen. Bisher 136 Kleinplaneten wurden hier erstmalig beobachtet, die zwischen den Planeten Mars und Jupiter ihre Bahnen im Sonnensystem ziehen. Da der Entdecker ein Vorschlagsrecht für den Namen besitzt, verwundert es nicht, dass die Asteroiden Namen wie Stülpner, Sigmundjähn, Weissflog, Fichtelberg und Augusthorch tragen. Mittlerweile wird der Himmel jedoch von größeren Teleskopen nach unentdeckten Kleinplaneten abgesucht, so dass es schwierig wird, mit den in Drebach verfügbaren Instrumenten noch Neuentdeckungen zu machen. Zudem kann seit 2010 die Erstentdeckung auch noch rückwirkend aberkannt werden, sollten im Nachgang frühere Aufnahmen des Objekts bekannt werden.


Modell der Internationalen Raumstation. Die frühere Planetariumskuppel beinhaltet heute eine Ausstellung zu Astronomie und Raumfahrt.
Modell eines Raumanzugs in der Ausstellung
220 Kilogramm! Haben es unsere Wichtel etwa mit dem Weihnachtsgebäck übertrieben? Zum Glück nicht. Die Waage ist auf die Schwerkraft des Planeten Jupiter eingestellt.

Allen Lesern, die nun Sehnsucht nach den Sternen bekommen haben, sei für die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester das Weihnachtsprogramm des Planetariums ans Herz gelegt. Da das Universium präzise wie ein Uhrwerk arbeitet, steht der Termin für die Astronacht im Sommer 2018 ebenfalls bereits fest. Am Abend des 27. Juli kann bei gutem Wetter die mit 103 Minuten am längsten andauernde Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts beobachtet werden.

Betrieben wird die Sternwarte von der Stadt Drebach und einem gemeinnützigen Förderverein. Die Beobachtungsinstrumente stehen den Mitgliedern des Fördervereins zur Verfügung. Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Kandler für den informativen Abend und wünschen ihm und seinen Besuchern allzeit einen sternenklaren Himmel.