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Adventskalender 2015 der TU Chemnitz

Historischer Forsthof Bärenfels

Ein Blick durch das Tor

Wenn wir durch den hübschen osterzgebirgischen Erholungsort Bärenfels gefahren sind, fiel uns immer am nördlichen Ortsrand ein vor einer Anhöhe liegender schön rekonstruierter alter Gebäudekomplex auf. Es ist der historische Forsthof Bärenfels. Im vergangenen Jahr haben wir uns dort mal näher umgeschaut und waren erstaunt, was es da alles zu sehen gibt. Nicht umsonst nennen sich die von der Sächsischen Forstverwaltung auch als Dienstsitz genutzten Gebäude „Walderlebniszentrum“.


Eine Tafel am Eingang informiert über die Geschichte des Gebäudekomplexes:

Interessant sind hier die historischen Ansichten.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1563, vermutlich gab es aber schon vorher an dieser Stelle ein sogenanntes Vorwerk. Der erste namentlich bekannte Herr des Rittersitzes Bärenstein war ein Herr von Bernstein zu Bärenstein.
Im 17. Jahrhundert übernahm der sächsische Kurfürst Johann Georg der Erste das Rittergut. Seitdem wird es ständig als Oberförsterei und Sitz der sächsischen Forstverwaltung genutzt.


Aber warum ist der Sitz einer Forstverwaltung auch gleich ein Walderlebniszentrum? Dazu gehört eine interessante Ausstellung über die Geschichte der Wälder des Osterzgebirges sowie zum Wirken von Hermann Krutzsch, der hier von 1926 bis 1943 Forstamtsleiter war. Er gilt als Begründer der naturgemäßen Waldwirtschaft. Sein Ziel waren gemischte, ungleichartig aufgebaute Wälder mit für den Standort geeigneten Baumarten. Das kann man heute noch an den Wäldern rund um Bärenfels erkennen.

In einem Nebengebäude kann eine größtenteils noch original erhaltene historische Samendarre besichtigt werden. Diese wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angebaut, um den wachsenden Bedarf an Samen zur Wiederaufforstung der Wälder zu decken, da diese durch den enormen Holzbedarf für Bergbau und andere Wirtschaftszweige ziemlich verwüstet waren.

Im Innenhof
Einer der Bereiche des Arboretums

Im Jahr 2000 entstand rund um den Forsthof noch ein Arboretum. Das ist eine zu Studienzwecken angelegte Pflanzung verschiedener Bäume und Sträucher. Auch dazu gibt es eine (hier nicht mit gezeigte) Informationstafel, die die verschiedenen Pflanzungsbereiche mit den für die Gegend typischen Mischwaldformen kurz beschreibt. Da gibt es unter anderem eine Eschen-Ahorn-Schlucht, einen Hainsimsen-Traubeneichenwald und einen Wollreitgras-Fichten-Buchenwald.

Der Außenbereich zum Thema „Historische Forstwirtschaft“

Der erste dieser zwölf Bereiche befindet sich noch vor dem Tor. Hier gibt es einen kleinen interessanten Rundgang zum Thema „Historische Forstwirtschaft“. Wer von uns forstwirtschaftlichen Laien kennt schon den Unterschied zwischen einem Raummeter Holz und einem Festmeter? Außerdem laden hier mehrere themenmäßig passend gestaltete Sitzgruppen zu einer Rast ein, bei der sich noch ein schöner Blick auf die Wälder des Osterzgebirges und einige Häuser von Bärenfels bietet.


Nach der Besichtigung kann man sich im benachbarten „Gasthof Bärenfels“ stärken. Sehr empfehlenswert! Zum danach nötigen Verdauungsspaziergang eignen sich die Naturlehrpfade rund um den Hofehübel, von denen es neben lehrreichen Informationen auch hübsche Ausblicke in die umliegenden Täler gibt.


Die Ausstellung ist nur mit Führung - mittwochs 10.00 Uhr, für Gruppen nach Vereinbarung - zu besichtigen. Das Arboretum ist ganzjährig frei zugänglich.
Informationen: altenberg.de/walderlebniszentrum-forsthof-baerenfels/