Adventskalender der TU Chemnitz 2011
Horcht när mol, de Weihnachtsglocken,
horcht när mol, wie schie dos klingt,
wenn im Wirbel weißer Flocken
draußen de Kurrende singt.
Un de Bargleit halten Lichtle,
sei aus Lindenholz geschnitzt,
hinter Zweig von Tann un Fichtle
lacht e Engele verschmitzt.
Horcht när mol, de Weihnachtsglocken,
leiten ei de heilge Nacht,
un dar Wirbelwind der Flocken
hat de Haamit weiß gemacht.
...
In vielen größeren und kleineren Orten des Erzgebirges werden die Christmetten traditionell begangen, oft auch am Weihnachtstag morgens 5.00 Uhr. Aber die erzgebirgischen Christmetten haben noch einige Besonderheiten. Schon in alten Aufzeichnungen vom Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts wird erwähnt, dass „der Bergmann mit seinem Grubenlicht in die Kirche zieht, so dass man glaubt, der Ort brenne. Und erst in der Kirche, wenn man auf den Emporkirchen viele hundert dieser hochlodernden Grubenlichter in mehreren schönen Reihen erblickt, hat man die prächtigste Illumination.” (C. G. Wild, 1808))
Allerdings war der Brauch der Christmetten zeitweise auch umstritten bzw. sogar verboten, z.B. 1686 in Chemnitz. Auch um die Jahrhundertwende des 18. Jahrhunderts wurde mehrfach versucht, die Metten zu verbieten. Gründe dafür waren „Abgöttische Mummerei”, „Aberglauben” und „Völlerei”, da dem frühen Beginn der Christmetten oft eine durchwachte Nacht voranging.
Wie schon vorgestern in unserem Bericht über Sankt Wolfgang in Schneeberg erwähnt, haben die Christmetten in Schneeberg eine ganz besondere Tradition, denn sie beginnen früh um 4.00 Uhr mit einem Turmsingen. Dieses Turmsingen gibt es mit Bestimmtheit seit der Erhöhung des Turmes 1673. Anfangs waren nur Chorknaben und die Stadtpfeifer daran beteiligt, seit dem 19. Jahrhundert auch Erwachsene.
Das „Erzgebirgische Weihnachtsbüchlein” von 1992 schildert Vorbereitung und Ablauf des Turmsingens folgendermaßen:
„Heute sind es etwa 170 Sängerinnen und Sänger, die, zusammen mit den Instrumentalisten, aus luftiger Höhe die Weihnachtsbotschaft in die Stadt singen.
Die Noten sind handschriftlich überliefert. Vermutlich sind Turmgesänge wie „Ehre sei Gott in der Höhe” und andere Mitte des 19. Jahrhunderts in Schneeberg entstanden.
Anfang November beginnen die Stimmproben. Gemeinsam übt der ganze Chor zur „Würstelprobe”. Zu dieser Probe bekommen die mitsingenden Kinder ein Würstchen. In der Christnacht müssen alle Beteiligten zeitig aufstehen. Ab 2.45 Uhr versammeln sie sich im weihnachtlich geschmückten Kirchgemeindehaus. Aus allen Richtungen kommen sie mit den erleuchteten Bergmannsblenden, um sich vor dem Aufstieg mit Kaffee und Stollen zu stärken. Dann formiert sich der Zug, angeführt von der Glückauf-Laterne. Die Reihenfolge der Stimmen richtet sich nach dem Standort auf dem Turm. Vorn laufen die Tenöre, dann folgen Alt-, Sopran- und Bassstimmen.
Durch die kleine Turmpforte beginnt der Aufstieg, vorbei an den Glocken und der Türmerstube, hinauf zur Turmlaterne. Auf zwei Etagen stellen sich Sänger und Musikanten dicht gedrängt auf. Dabei genießen sie den wundervollen Blick auf die festlich beleuchtete Weihnachtsstadt. Wenn die Rathausuhr die vierte Stunde schlägt, werden nacheinander die große Glocke und die Bergglocke angeschlagen, dann beginnt das Turmsingen mit einem Bläserakkord und dem Lied „Stille Nacht”.
Nach weiteren Chorälen, z.B. dem achtstimmigen „Ehre sei Gott in der Höhe” und dem „Schneeberger Turmglückauf” geht es über die 250 Stufen wieder hinab und in die nur mit Kerzen erleuchtete St. Wolfgangskirche hinein. Die erleuchteten Bergmannsblenden sind ein nicht weg zu denkender Bestandteil der Schneeberger Christmetten.” (gekürzt, nach einem Text von M. Stange)
Zu den Schneeberger Christmetten gibt es auch eine amüsante Geschichte in erzgebirgischer Mundart:
St. Wolfgangsmetten mit Hindernissen
Sicher wollen noch alle Adventskalenderfreunde, die sich an unseren beiden Rätseln versucht haben, wissen, ob ihre Lösung richtig war. Und natürlich wurden auch wieder kleine Überraschungen verlost. Als Extra-Preise gibt es im Jubiläumsjahr der TU Chemnitz zehn Exemplare von „175 - Das etwas andere Jubiläumsbuch”. Neugierig: dann klicken Sie mal auf
Wir bedanken uns wie immer bei allen Autoren, aber auch bei KollegInnen, Freunden und Verwandten, die mit zum Gelingen beigetragen haben. Für die Exemplare des Jubiläumsbuches gilt unser Dank der „Gesellschaft der Freunde der TU Chemnitz e.V.”. Bei Petra Poenisch bedanken wir uns für die hübschen kleinen Erzgebirgssachen, die sie für die Rätselgewinner zur Verfügung gestellt hat, bei der Firma Hans-Jürgen Müller GmbH für eines ihrer Erzeugnisse. Der Rest wird von den Wichteln selbst gesponsert.
Wir haben uns auch wieder sehr über die netten Zuschriften, Rätselkommentare und Zurufe gefreut. Wir bedanken uns bei allen treuen Adventskalenderfans und denen, die das vielleicht nun werden wollen. Ein langjähriger Fan aus den USA hat uns im Dezember sogar in Chemnitz besucht, während einer nach Anregungen aus unserem Advenstkalender zusammengestellten Reise ins Weihnachtsland. Darüber haben sich die Wichtel sehr gefreut und grüßen herzlich nach Washington. Wir freuen uns schon auf den Bericht für den Kalender 2012.
Die Wichtel der
TU Chemnitz
wünschen
teils besinnliche, teils fröhliche Weihnachtstage,
ganz viel Gesundheit und Glück im Neuen Jahr,
sowie viele erfüllte Wünsche.
© Fotos: U. Hertel, B. Fritzsche (1), W. Riedel (1)
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel
Adventskalender der TU Chemnitz 2011