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Adventskalender der TU Chemnitz 2010

Verachtet mir die Meister nicht (Auflösung des Wissenstests)


1. Frage

Wenn Barbara Uthmann zu ihrer Zeit ein Blog * geschrieben hätte, dann könnten wir dort vielleicht Folgendes lesen:

Blog von Barbara Uthmann

"Rechnen auff der Linihen" - 1524

Unser Rechenlehrer Herr Ries erklärte uns das "Rechnen auff der Linihen" - ganz schön clever!

Fortführung der Grünthaler Saigerhütte - 1553

Nach dem Tod meines geliebten Mannes Christoph führe ich nun mit meinen Söhnen unsere Erzgruben und die Grünthaler Saigerhütte erfolgreich weiter.

Eine neue Einnahmequelle: Borten - 1563

Es steht zunehmend schlechter um unseren Bergbau. Ich beschäftige einige hundert Bortenwirkerinnen und vertreibe die Borten. Sogar Kurfürstin Anna hat schon welche bei mir bestellt.

"Verkauf" der Saigerhütte - 1567

Kurfürst August der Starke verlängert unser Kupfer-Privileg für die Saigerhütte nicht mehr, wir müssen diese weit unter Wert verkaufen.
Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen. Welcher Eintrag stimmt gar nicht?
Es war Kurfürst August I., der die lukrative Saigerhütte wohl selber nutzen wollte. August der Starke, d.h. Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen hat ein reichliches Jahrhundert später geherrscht. Freilich, ob Barbara Uthmann wirklich bei Adam Ries Unterricht hatte, ist nicht genau bekannt. Sie haben auf jeden Fall zur gleichen Zeit in Annaberg gelebt, und Ries war gut 20 Jahre älter als Uthmann.


2. Frage

Wenn Anton Günther ein Profil bei Xing * erstellt hätte, dann könnte das so ausgesehen haben:

Bild von Anton Günther

Anton Günther

Volksdichter und Sänger des Erzgebirges

Gottesgab, böhmisches Erzgebirge

> Jetzt kontaktieren

Persönliches

Ich biete
  1. Unterhaltungsabende für Einheimische und Gäste des Erzgebirges mit mundartlichen Gedichten und Liedern zur Gitarre
  2. Liedpostkarten mit erzgebirgischen Liedern, z.B. "Drham is' drham"
  3. Liedersammlung "Anton Günthers Volkslieder aus dem Erzgebirge für Gesang und Klavier" u.a. mit "Vugelbeerbaam"
  4. Schellack-Schallplatten, z.B. "Feiromd", "Arzgebirg, wie bist du schie" und "Wu de Walder haamlich rauschen"
Auch hier stimmt nicht alles. Wo steckt hier der Fehler?
Anton Günther hat wirklich eine Menge erzgebirgischer "Evergreens" hinterlassen, "Dar Vugelbeerbaam" ist allerdings von Max Schreyer gedichtet worden.


3. Frage

Wenn Gottfried Silbermann getwittert * hätte, was hätte man da lesen können?

Kurze, aktuelle Nachrichten von Gottfried Silbermann erhalten.

Auf Twitter erhältst Du Nachrichten in Echtzeit. Es ist ganz einfach, Dich auf dem Laufenden zu halten.
1736 Johann Sebastian Bach spielt am 1. Dezember auf der neuen Orgel in der Frauenkirche
1732 Bin in Verhandlungen für eine Orgel für die Dresdner Frauenkirche
1723 Habe vom sächsischen König August II. das Privileg des königlichen "Hoff- und Land-Orgel-Bauers" erhalten
1714 Bin mächtig stolz auf meine Orgel im Freiberger Dom, die in diesem Jahr geweiht wurde
1711 Vollende die erste Orgel in meiner Heimat in Frankenstein
1702 Bin bei Andreas in Straßburg angekommen, will bei ihm den Orgelbau erlernen
Welche Twittermeldung ist eine Falschmeldung?
Seine erste Orgel in der Heimat baute Gottfried Silbermann 1711 in Frauenstein in der Stadtkirche. 40 Jahre später schuf er eine Orgel in der Dorfkirche zu Frankenstein.


4. Frage

Nehmen wir mal an, Prof. Clemens Winkler hätte seinerzeit schon das Usenet-News-System * nutzen können. Dann hätte er vielleicht diesen Artikel verfasst.

From: Clemens Winkler
Newsgroup: de.sci.chemie
Date: Sat, 6 Feb 1886 22:03:04 +0100
Subject: Ein neues Element: Germanium
Sehr geehrte Kollegen!

Seit einigen Monaten analysiere ich ein Mineral namens Argyrodit.
Leicht konnte ich finden, dass es zu 75 Prozent aus Silber
und 17 Prozent aus Phosphor besteht. Weiter konnte ich geringe Mengen
Eisen, Quecksilber und Zink nachweisen, die etwas mehr als ein Prozent
ausmachen. Das Problem waren die fehlenden knapp sieben Prozent,
was sollte das sein? Ich konnte zunächst ein Sulfid des Stoffes herstellen,
und heute nun gelang mir endlich der Nachweis eines neuen Elements:
ein silbriggraues, sprödes Halbmetall, dass ich Germanium (Ge)
nennen möchte, folgt es doch mit Ordnungszahl 32 dem Gallium.

Da wird der geschätzte Dimitri Mendelejew wohl staunen, dass dieses Element
so gut in die Lücke der Kohlenstoffgruppe seines Periodensystems passt.
Ich denke, es ist sehr wohl das Element, was er als Eka-Silizium
vorausgesagt hat.

Erschöpft und überglücklich
grüße ich Sie,
Clemens Winkler, Bergakademie Freiberg, Sachsen
Der Professor war wohl doch schon etwas übermüdet, als er diesen Artikel schrieb. Bei einer Angabe hat er sich vertan, was stimmt nicht?
Statt Phosphor enthält Argyrodit Schwefel, was Winkler natürlich richtig herausfand.


5. Frage

Angenommen, Martin Planer hätte zu seiner Zeit eine eigene Homepage im WWW * gestaltet, hätte er jede Menge Informationen zu seiner Person präsentieren können.

Herzlich willkommen auf der Homepage von

Martin Planer

Oberbergmeister und Brunnenbauer

Kurzbiografie

(um) 1510 in Neustädtel / Schneeberg geboren,
erste Bergbau-Erfahrungen als Bergjunge
1550 Kunststeiger im Freiberger Revier, Bau von Kunstgezeugen:
Pumpwerken zur Hebung von Grubenwässern
1557 Berufung zum Bergmeister in Freiberg
1558 Baubeginn der Anlage von Kunstgräben und
Kunstteichen im Freiberger Revier
1561 Bau einer Wasserversorgung für die Burg Kriebstein
1562 Beginn der Grabung des Brunnens auf der Festung Königstein
1568 Beginn der Brunnenbaus auf der Augustusburg
1574 Oberbergmeister in Freiberg
Auch hier ein falscher Eintrag! Hinter welcher Jahreszahl ist der Fehler?
Martin Planer begann 1561 den Bau der Wasserversorgung der Burg Stolpen.


6. Frage

Wenn die im folgende beschriebene Persönlichkeit einen Eintrag bei Wikipedia * hätte, so könnte dieser wie folgt aussehen:

Vorname Nachname

Vorname Nachname (* 1754 in Bialystock; † 1809 in Dresden) gilt als die Begründerin der Stickereiindustrie in Eibenstock im Erzgebirge.

Leben [Bearbeiten]

Vorname wurde 1754 als Tochter eines Oberförsters in Bialystock (Polen) geboren. Als zehnjährige Waise kam sie in ein Kloster, wo sie das Tambourieren - das Sticken im Rahmen - erlernte.

1775 zog sie zu ihrem Onkel ins erzgebirgische Eibenstock und erlebte hier die Not der Menschen aufgrund des Niedergangs des Bergbaus. Sie begann, Frauen und Mädchen die Kunst des Stickens beizubringen, was für viele eine willkommene Einnahmequelle brachte. In wenigen Jahren legte sie voller Engagement den Grundstock für eine spätere Industrie, deren Erzeugnisse in aller Welt berühmt wurden.

1780 heiratete sie den Hofjäger Johann Christoph Nollain und folgte ihm nach Wermsdorf. Sie gebar zehn Kinder. Nach dem Tode ihres Mannes zog sie nach Dresden, wo sie 1809 starb.

So weit, so gut. Aber um welche historische Persönlichkeit dreht es sich hier eigentlich?
Die gesuchte Begründerin der Eibenstöcker Stickereiindustrie ist Clara Angermann. Clara Schumann war Pianistim und Komponistin, Johanne Amelie von Elterlein schuf das "Heilig-Ohmd-Lied". Margarethe Wendt schließlich gründete mit Margarethe Kühn 1915 die Werkstätten, die auch heute noch die typischen "Wendt & Kühn"-Figuren herstellen.


7. Frage

Nehmen wir mal an, 1865 hätte es ein Internetforum * für den Erfahrungs- und Gedankenaustausch für Unternehmer und Erfinder aus dem Erzgebirge gegeben. Wer von diesen Personen hätte da nicht teilnehmen können?

Dr. Ernst August Geitner, Erfinder des Argentans (Neusilber), lebte von 1783 bis 1852, er hätte 1865 nicht mehr teilnehmen können. Dr. Ernst Geßner (1826 - 1897) gilt als Begründer des Maschinenbaus in Aue, Johann Georg Adler (1821 - 1898) betrieb u.a. eine Kartonagenfabrik in Buchholz, während Karl August Wellner (1824 - 1909), zunächst bei Geitner beschäftigt, später die Besteckherstellung in Aue vorantrieb.


8. Frage

Wenn der als "Vater der Mineralogie" bezeichnete Universalgelehrte der Renaissance, Georgius Agricola, zu seiner Zeit bei Myspace * verzeichnet gewesen wäre, hätte er sicher viele Online-Freunde gehabt.

Profil
Fotos
Blogs
Freunde
Kommentare

Freunde von Georgius Agricola

Weitere Freunde finden
Melchior, d.Ä.
Drucker und Verleger

Freund seit 1540

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AR aus Annaberg


Freund seit 1542

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CEG
Metallurge und Mineraloge

Freund seit 1550

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HL
Oberbaumeister und "Erfinder" der Lotterwirtschaft

Freund seit 1552

Adden | Nachricht senden

Einer der Online-Freunde gehört da wohl aber nicht hin. Wer hat sich hier eingemogelt?

Während Melchior Lotter, Adam Ries und Hieronymus Lotter Zeitgenossen von Georgius Agricola im 16. Jahrhundert waren, lebte der Metallurge und Mineraloge Christlieb Ehregott Gellert im 18. Jahrhundert. Herr Daniel Richter bezweifelt allerdings, ob der Katholik Agricola den die Reformation unterstützenden Verleger und Drucker Melchior Lotter, d.Ä. zu seinem Freund gemacht hätte.


9. Frage

In einem Webalbum * sammelt jemand Fotos zu einem bestimmten Thema, nämlich Personen, die aus dem Erzgebirge stammen und noch eine ganz bestimmte Eigenschaft hatten.


Johann Hermann Schein
Nun die knifflige Frage: Wer passt nicht in diese Fotogalerie?
In der Tat waren all diese gebürtigen Erzgebirger Chorleiter. Rudolf Mauersberger führte den Dresdner Kreuzchor zu Weltberühmheit, während die anderen drei Kantoren des Leipziger Thomanerchores waren.


10. Frage

Nehmen wir an, dass die folgenden Persönlichkeiten einen gemeinsamen Onlineshop * betrieben haben.

Auguste Müller 1847 - 1930
Emil Teubner 1877 - 1958
Albert Hänel 1884 - 1966
Paul Schneider 1892 - 1975

Was hätte man in diesem "Internet-Laden" kaufen können?

Diese Personen waren allesamt Schnitzer bzw. Kunstschnitzer.


Verwendete Quellen


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Tipps zum Adventswochenende


Frank Richter, Die TU-Wichtel

Adventskalender der TU Chemnitz 2010