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Adventskalender der TU Chemnitz 2003

Tharandt


Wer auf der bald wieder befahrbaren Bahnstrecke von Freiberg nach Dresden reist oder auf der Dresdner Straße aus Freital nach Süden fährt, bemerkt den Bergrücken mit Burgruine und Kirche. Man fährt vorbei, während noch kurz ein Gedanke aufflammt: "Das müsste man sich mal näher ansehen." Es wird Zeit, dies zu tun! Steigen wir also in Tharandt aus.

Bergkirche Tharandt

Mit etwas Glück können wir einer Gruppe Studenten folgen, denn in Tharandt steht die von Johann Heinrich Cotta gegründete, erste und damit älteste forstliche Fakultät. Diese gehört heute zur Technischen Universität Dresden.

Hauptgebäude der forstwirtschaftlichen Fakultät Die vom Hochwasser 2002 verursachten Schäden fallen inzwischen nur noch geübteren Augen auf. Auf dem Bild sieht man die Behelfsbrücke, über die in den ersten Wochen nach dem Hochwasser die zwischen Weißeritz und Bahnstrecke gelegenen Universitätsgebäude erreicht wurden. Der freie Blick ist erst seit der Flut möglich - ein 400 Jahre altes Haus, Funktionsgebäude, Garagen, die Satellitenschüssel der Meteorologen, Gewächshäuser wurden weggespült.

Jetzt heißt es erst einmal klettern. Der Hang ist steil, selbst wenn man den Serpentinen folgt. Die Kirche wirkt dafür um so eindrucksvoller. Und wenn man einmal oben ist, kann man sogar auf sie herunterschauen.

Inschrift an der Bergkirche

Der Inschrift an der Tür kann der geduldige Leser einige Hinweise über ihre Entstehung entnehmen.

ALS CHURFÜRST IOHAN GORG REGIRT
CRISTIAN TROST DIESM AMBT PRAEFICIRT
MATTHAEUS SCHÖNERT PFARHERR WAR
NACH CHRISTI GBURT MDCXXVIIAHR
HABN DIESES ORTS EIN ERBAR RATH
KIRCHVATR ELTSTEN UND GANIZ KIRCHFART
NEU DIESEN THURM UND GOTESHAUS
ERBAUET AUS DEM GRUND HERAUS

Auf dem Plateau

Wir stehen nun zwischen den Mauerresten der Burgfragmente.

Ruine der Burg Tharandt

Die ersten Hinweise auf die Burg stammen aus dem Jahr 1216. Dietrich der Bedrängte erbaute sie. Zeitweilig wohnten die Markgrafen von Meißen dort, für die es eine Grenzburg zum Burggrafentum Dohna war. Später - 1500-1510 - wurde sie zum Witwensitz der Herzogin Sidonie, Gemahlin Abrechts des Beherzten.

Schon 1579 kam das Aus: Das Bauwerk wurde zum Abbruch freigegeben. Heute sind die Kellergewölbe restauriert und können gelegentlich besichtigt werden.

Auf der einen Seite schauen wir ins Badetal. Der idyllische Teich ist zugefroren. Die Kuppelhalle - von der Flut hart getroffen - wurde inzwischen mit enormen Anstrengungen und vielen Sponsoren rekonstruiert.

Badetal
Tharandt

Auf der anderen Seite können wir durch die Fenster auf Tharandt hinuntersehen. Am gegenüberliegenden Hang sehen wir den Wald des Forstbotanischen Gartens, der leider nur von April bis Oktober geöffnet hat.

Wir müssen also noch einmal im Sommer wiederkommen!




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© Fotos: R. Sontag
Ralph Sontag, Die TU-Wichtel

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