Winterausflug: Nach Schloß Lichtenwalde oder in den Stärkerwald

Die Tage sind kürzer geworden und die freudigen Jahresendfeste stehen ins Haus - und vielleicht ist grade schöner Adventssonntag, die Sonne spendet gleich einer Lokomotivlampe im Kohlendampf milden Glanz. Draußen wird die sanfte Ruhe der zugeschneiten Landschaft nur von schneeballschlachtenden Kindern auf lustige Weise durchpflügt. Wie wärs da mit einem kleinen Spaziergang durch die winterliche Welt? Fernab krapfentriefender marktschreierischer Luft kann man da zum Beispiel durch den Schloßpark von Lichtenwalde wandeln. Barocke Formen verbergen sich dezent unter der unberührten Schneedecke und geben dennoch ihr üppig geschwungenes Wesen preis.

Hier und da begrenzen porphyrne Baluster die Szenerie, wo man von erhabenem Standpunkt aus das ins Tal gehende Gartenreich überblickt. Und man wird das Schlößchen aus sich immer wieder neu erschließenden Perspektiven gewahr.Das gelbe Gemäuer mit dem markanten grünen Türmchen trägt zu dem festlichen Charakter des Parks bei und verbreitet dennoch mit rostigen Gittern und maroder Bausubstanz einzelner Teile einen hübschen wildromantischen morbiden Charme. Kleine Lädchen in zugehörigen Gebäuden laden zum Verweilen ein, und vielleicht ist ja auch im Schloß selbst eine nette Veranstaltung. Zum Schloß Lichtenwalde gelangt man, wenn man die Frankenberger Straße (B 169) stadtauswärts fährt. 

Man kann sich aber auch in den Stärkerwald am anderen Ende der Stadt begeben, den streuobstwiesenen Gipfel durch den Wald hindurch erklimmen und einen Schneehasen bauen. Als Augen kann man schrumpelige Früchte verwenden, die vielleicht noch an einem Baum oder Gesträuch hängen; zudem wird man mit einem herrlichen Blick über die Stadt entlohnt. Der Stärkerwald ist in Reichenbrand gelegen, man muß die von der Zwickauer Straße abgehende Pawlowstraße verfolgen.