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Erzgebirgische "Spinnen"


Haben Sie schon mal was von "erzgebirgischen Spinnen" gehört? Nein, das ist keine endemische Art dieser krabbelnden Achtbeiner. Die würde man sich ja kaum in der Weihnachtszeit ins Wohnzimmer holen. Und das tut man mit den "Spinnen", die wir heute mal zeigen wollen.
Gemeint ist der Spinnenleuchter, der auch als Leuchter- oder Bergspinne bezeichnet wird.

Typisch für diese Leuchterform ist eine - im Normalfall - gedrechselte Mitte. In dieses Mittelteil werden in einer oder mehreren Etagen gebogene oder gerade, verzierte oder einfache Arme als Lichthalter angebracht. Das Licht lieferten früher Rüböllämpchen, heute meist Kerzen.
Form und Verzierung dieser Leuchter können sehr verschieden sein. Oft sind sie aus Holz, aber sie wurden auch aus Zinn gegossen. Die Arme der Holzleuchter sind entweder gedrechselt, aus Draht gebogen oder kunstvolle Laubsägearbeiten. Meist sind sie reich verziert.

Spinnenleuchter im Museum Knochenstampfe

Der Ursprung dieser Leuchterarten ist nicht eindeutig nachweisbar. Manche Fachleute vertreten die Meinung, dass sie auf das bergmännische Grubenholz zurückzuführen sind, das in den Bergwerken als Beleuchtung diente und auch zu den Mettenschichten aufgehängt wurde. Andere meinen, es sei eine Nachbildung der prunkvollen Leuchter in Kirchen, die "für den Hausgebrauch" nachgebaut wurden.
Ganz egal woher, sie sehen schön aus und es gibt in den vielen Museen des Erzgebirges wahre Prachtexemplare zu bewundern. Unsere Fotos sollen nur einen Eindruck vermitteln, gehen Sie selbst auf Entdeckungsreise!

Spinnenleuchteraus Zinn,  Museum Schneeberg Spinnenleuchter Museum Schneeberg

Eine besondere Form entstand durch Kombination der Leuchterspinnen mit Elementen der Pyramide, die fachmännisch "Deckenlaufleuchter" genannt wird. Auch davon gibt es die verschiedensten Arten, zwei können wir hier zeigen: den schönen bunten aus dem Museum für erzgebirgische Volkskunst in Schneeberg und eine aus der Knochenstampfe in Dorfchemnitz (oberes Foto, Hintergrund).

Leuchterpinne in Pyramidenform, Schneeberg Spinne Schneeberg

Auch modernere, teilweise einfachere Formen gibt es, die ganz gut in heutige Wohnungen passen. Als es zu DDR-Zeiten erzgebirgischen Weihnachtsschmuck selten zu kaufen gab, wurden sie sogar selbst gebaut.

moderne Deckenspinne selbstgebaute Deckenspinne Tischform





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© Fotos: W. Riedel, M. Ehrig
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2000