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Die Wanderung zur Schauweberei in Braunsdorf


Das Webhaus Etwas träge und gerundet von den Leckereien der Festtage ist am 2. Januar eine gute Gelegenheit, sich auf Schusters Rappen ins Zschopautal zu begeben und ein Kleinod erzgebirgischer Industriegeschichte zu besichtigen. Vom Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf folgt man erst der Frankenberger Straße ein Stück stadtauswärts. Nach ca. 10 min Fußweg macht die Frankenberger Str. eine leichte Rechtskurve. Wir halten uns geradeaus und folgen jetzt der Lichtenauer Str. Vor der Stiftskirche Ebersdorf wenden wir uns nach rechts und gleich wieder nach links und gehen immer im Tal entlang auf der Mittweidaer Str. zur Brettmühle.

Auf dem gelbmarkierten Wanderweg gelangen wir durchs Angerbachtal über Lichtenwalde zum Bahnhof Braunsdorf (dort befindet sich eine gute und preiswerte Einkehrgelegenheit mit lokaler Küche). Jetzt folgen wir den Hinweiszeichen zum Technischen Museum.

Nach dem Besuch der Schauweberei, den man sich nicht entgehen lassen sollte, kann man weiter Richtung Niederwiesa laufen und dort wieder in den Zug steigen oder man kehrt zum Bahnhof Braunsdorf zurück, von dem stündlich Züge Richtung Chemnitz fahren.

Die Schauweberei in Braunsdorf

eine Webmaschine Mit dem Rückgang des Bergbaus entwickelten sich im Erzgebirge neben der Holzbearbeitung und der Spitzenklöppelei viele Zweige der Textilindustrie. Um die Jahrhundertwende 1800 entstand in Braunsdorf zwischen Mühlgraben und Zschopau eine Spinnfabrik. 1908 übernimmt Martin Tannenhauer den Gebäudekomplex für seine 1883 gegründete Möbel- und Dekorationsstoffweberei.

Reichlich 100 Jahre wurden auf Jacquardwebstühlen prachtvolle Stoffe gewebt, mit denen u.a. die Staatsoper Berlin, Schloß Sanssouci in Potsdam und das Schloß Pillnitz ausgestattet wurden. 1990 wurde die Weberei geschlossen und liquidiert und teilte so das Schicksal zahlreicher erzgebirgischer Textilbetriebe.

Dem Einsatz einiger ehemaliger Mitarbeiter und Herrn Tannenhauer ist es zu verdanken, daß damit jedoch nicht alle Jacquardmaschinen verloren gingen. Im denkmalgeschützten Industriegebäude sammelten sie mit viel Engagement außerdem verschiedene Webstühle und alle Vorrichtungen, die von Entwicklung der Muster über die Vorbereitung des Garns bis zur Fertigstellung des Gewebes notwendig sind. Dabei scheuten sie sich auch nicht z.B aus einem eingestürzten Haus im Vogtland einen Webstuhl zu bergen.

Seit 1994 ist die Ausstellung montags und dienstags und zu ausgewählten Sonn- und Feiertagen bzw. nach Voranmeldung für den interessierten Besucher geöffnet.

Vorführung Hautnah kann man erleben, wie von der Patronenzeichnung, über das Schlagen der Jacquardkarten (die weltweit erste automatische Steuervorrichtung), die Herstellung des Kettbaumes, das Aufspulen der Schußfäden (die im Webstuhl im wahrsten Sinn des Wortes hin- und herschießen) bis zum Weben aus einfachen Fäden ein faszinierendes Jacquardewebe entsteht. Außerdem kann man viele Vorläufer der Jacquardwebstühe bewundern und sich selbst am Handwebstuhl ausprobieren.

Wunderschöne Stoffe ...

Hier geht's zu den Öffnungszeiten 2001




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© Fotos: Hildegard Geisler (3)
Hildegard Geisler, Marko Peine, Die TU-Wichtel im Dezember 2000