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Knecht Ruprecht unterwegs ...


Knecht Ruprecht ließ seinen Schlitten von zwei Rehen durch den Wald ziehen. Im Erzgebirge gibt es keine Rentiere, deswegen muß er sich hier mit einem bescheideneren Transportmittel begnügen. Er war auf der Suche nach Kindern, die er noch nicht beschenkt hatte. Plötzlich begegnete ihm ein Fichtenzapfen. Mit einer Stimme, die wie die rieselnden Nadeln eines vertrockneten Weihnachtsbaumes klangen, erzählte er von einem kleinen Haus, ganz weit oben im Erzgebirge, wo noch ein Kind saß und wartete, und schon gar nicht mehr glaubte, daß es heute noch Geschenke bekommen würde.

Knecht Ruprecht ließ sich den Weg genau beschreiben, doch unglücklicherweise reiste der Fichtenzapfen zu Wasser, und er konnte nur erzählen, wie ihn der Fluß durch Kurven und Stromschnellen, über Steine und in Talsperren getragen hatte. Knecht Ruprecht versuchte, sich den Fluß vorzustellen, doch er erkannte ihn nicht. Er schaute nachdenklich auf seinen Schlitten, der unter einer Decke noch einige Gameboys verbarg und überlegte.

Ja, liebe Leser, können Sie dem Knecht Ruprecht helfen, das Kind zu finden? Erkennen Sie den Fluß?

Ein Bach im Wald Knecht Ruprecht war schon eine Weile unterwegs. Seine Rehe überlegten, ob sie sich nicht von den Hasen helfen lassen wollen, weil das Schlittenziehen ohne Schnee etwas mühsam ist, als er einer leeren Flasche begegnete. Sie hatte früher Karlsbader Becherbitter enthalten und war gar nicht weit von einem Markt ins Wasser geworfen worden. Die Flasche erzählte ihm mit einer Stimme, die wie drei Nächte in verräucherten Kneipen klang, von einem Haus. Ganz tief im Wald, wo es seit Jahren keinen Konsum mehr gab und selbst das Bäckerauto nur einmal in der Woche erschien, leben zwei alte Menschen und warten auf Weihnachten. Niemand brächte ihnen Geschenke, wenn nicht Knecht Ruprecht sich auf die Reise machte.

Die Rehe seufzten leise, während Knecht Ruprecht sich von der Flasche ihren Weg beschreiben ließ. Sie berichtete von einem schmalen Tal, von einer Bahnlinie und einer Straße, die sie unterwegs gesehen hatte. Knecht Ruprecht erinnerte sich, daß er noch ein paar Zeitschriftenabonnements in seiner Manteltasche hatte und beschloß, sich auf den Weg zu machen.

Liebe Leser, können Sie helfen, daß auch die beiden Alten zu Weihnachten Besuch bekommen? Erkennen Sie das Gewässer, in dem die Flasche reiste?

Die Rehe überlegten, wie sie Weihnachten feiern würden und sahen dabei durch die Fenster eines Hauses bei der Zubereitung eines Hasenbratens zu, als ihnen eine Mohrrübe begegnete. Sie stammte von einem Schneemann, der sich etwas unvorsichtig über das Wasser gebeugt hatte und nun ziemlich ausdruckslos in der Gegend herumstehen mußte. Die Rübe erzählte mit einer Stimme, die wie über ein Backblech kollernde Kartoffeln klang, wie sie neben einer Eisenbahnlinie entlanggeschwommen sei und manchmal sogar einen Zug überholt hat. Sie wollte gern zu ihrem Schneemann zurück, und Knecht Ruprecht beschloß, daß dies der letzte Wunsch sei, den er heute erfüllen würde.

Er beschaffte sich einige Kühlakkus, weil er annahm, daß dies den Schneemann bei der derzeitigen Wetterlage am meisten freuen würde und überredete seine Rehe zu einer letzten Kraftanstrengung.

Liebe Leser, können Sie dem Schneemann seinen Gesichtsausdruck zurückbringen und den Namen des Flusses ermitteln, in dem die Mohrrübe schwamm?

Auf allen Skizzen befindet sich Norden wie gewohnt oben, und alle haben den gleichen Maßstab. Die Breite der Gewässer entspricht jedoch nicht ihrer natürlichen Größe.

Ich hab's!
Der erste Fluß heißt:
Der zweite Fluß heißt:
Der dritte Fluß heißt:
Meine E-Mail-Adresse:

Einsendeschluß für dieses und das Rätsel vom 9. 12.: Mittwoch, 22. 12. 1999, 10.00 Uhr.


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© Foto: H. Geisler,
Ralph Sontag, Die TU-Wichtel im Dezember 1999