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Forschungscluster MERGE
MERGE
KOOPERATION FORSCHUNG

MERGEurope: Die Internationalisierungsstrategie des Bundesexzellenzclusters MERGE

Durch die Kooperation der stärksten Leichtbauregionen Europas soll ein weltweit wettbewerbsfähiges Netzwerk entstehen und die Reduktion von Herstellungsprozessschritten zur Einsparung von Energie und Material führen

Im Rahmen des Programmes „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat der Bundesexzellenzcluster MERGE das Internationalisierungskonzept „MERGEurope – Lightweight Innovation Network“ aufgestellt. „Dieser Zusammenschluss von MERGE mit internationalen Partnern erlaubt es, neue wissenschaftlich-technische Lösungsansätze und Verbesserungen von Ressourcen- und Energieeffizienz in dem zukunftsorientierten Feld der Leichtbautechnologie zu schaffen“, erklärt Prof. Dr. Lothar Kroll, Koordinator des Bundesexzellenzclusters. In dem Verbund sind Projektpartner aus den Ländern Tschechien, Spanien, Italien, den Niederlanden, Polen und Deutschland organisiert.

Gemeinsames Ziel ist es, europaweit den CO2-Ausstoß durch ressourceneffiziente Produktion und Nutzung von Leichtbaustrukturen in mobilen Anwendungen deutlich zu senken. Geleitet wird MERGEurope von Chemnitz aus: Der Bundesexzellenzcluster MERGE fungiert dabei als Koordinator des Netzwerks bestehend aus über 400 europäischen Partner in Wirtschaft und Industrie. Aus dieser Kooperation heraus soll ein weltweit wettbewerbsfähiges Netzwerk der stärksten Leichtbauregionen Europas entstehen, das den Technologie- und Erfahrungsaustausch zwischen einzelnen Wissenschaftsabteilungen sowie Verbundprojekten zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen fördert. „Gemeinsam mit starken Partner-Clustern in Europa werden neue Lösungsstrategien für die Leichtbauforschung und ein gemeinsames Innovationsmanagement-Instrumentarium entwickelt und getestet“, erläutert Kroll und fügt hinzu: „Ein internationales Netzwerk von Innovationsscouts und Projektmanagern wird dabei vor allem kleine und mittlere Unternehmen der beteiligten Regionen gezielt unterstützen“.

Anja Bochmann, Projektkoordinatorin von MERGEurope und Katharina Götz, Projektassistentin, sind seit Frühjahr 2016 als Vermittlerinnen zwischen dem Bundesexzellenzcluster MERGE und den Kooperationspartnern tätig. Sie stärken die Vernetzung
innerhalb des Zusammenschlusses, um gemeinsame Projekte und Innovationsfelder aufzudecken. Der Aufbau von MERGEurope
gliedert sich dabei in zwei Phasen. In Phase 1 werden noch bis Ende 2017 die internationalen Kooperationspartner gewählt sowie gemeinsam strategische Ansätze und Zielsetzungen für die Kooperationen entwickelt. Unter anderem fand hierzu Ende September ein zweitägiger Workshop an der Universität Breslau statt. „Die Veranstaltung diente dazu, die Anlagen und Technologien der polnischen Universität kennen zu lernen sowie die Themen der zukünftigen Verbundprojekte von MERGE und den internationalen Partnern zu besprechen“, erläutert Anja Bochmann. Ab 2018 beginnt mit Phase 2 die Umsetzung der beschlossenen Technologielösungen des Internationalisierungskonzepts in den Verbundprojekten.

Die Schwerpunkte der Internationalisierung von MERGE liegen unter anderem auf der kundenindividuellen Großserienfertigung von Leichtbauteilen sowie der Reduktion von Herstellungsprozessschritten zur Einsparung von Energie und Materialien. Aktuell sind die Projekte Recycling von Elastomeren, speziell von Altreifen, und Technologien wie 3D-Drucken und -Spritzgießen mit den Partnern aus Italien, Polen und den Niederlanden in Planung. „Beim Recycling-Projekt geht es zum Beispiel darum, Altreifen, die in großen Mengen anfallen, wiederzuverwerten. Je nach Nutzung durch die Partnerfirmen werden dafür verschiedene Technologien angewendet, um Recyklate in Form von Granulaten und Mehlen herzustellen. Das Ziel des Projektes ist es, neue Anwendungsfelder unter Beachtung der Schadstoffproblematik zu ermitteln“, erklärt Katharina Götz.

Die europäischen Partnerschaften sollen die Potentiale großserientauglicher Technologien von MERGE insbesondere für die Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Firmen erschließen und Marktanteile für den einheimischen Leichtbau sichern. Als erster Schritt wurde dazu eine sog. Foresight-Studie zur Vorschau auf zukünftige internationale Trends im Leichtbau durchgeführt, welche im Dezember in Barcelona vorgestellt wurde. Demnach gewinnen Composite sowie additive Fertigungsverfahren und Recyclingstrategien immer mehr an Bedeutung im internationalen Wettbewerb.

Weitere Informationen rund um MERGEurope finden Sie hier


9. Januar 2017