Professur für Innovationsforschung und nachhaltiges Ressourcenmanagement   





























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Forschungsprojekte

English  
Unternehmerische Elemente in der neuen Entgeltpolitik. Quantitative und qualitative Untersuchung zur Verbreitung und den Wirkungen kontingenter Entlohnung

Projekt
Kurztitel: Quasi-unternehmerische Entgeltkonzepte
Thema: De- und Re-Regulierung von Arbeit ‚unterhalb’ des Tarifvertrags und innerhalb des Normalarbeitsverhältnisses
Leitung: Prof. Dr. Dr. Manfred F. Moldaschl
Durchführung: Dipl.-Psych. Nadine Müller
Mitarbeit: Manja Vogel
Förderung: Hans-Böckler-Stiftung
Laufzeit: 1.05.2007 - 30.04.2009
Projektumriß
Kontingente Entgeltkonzepte sollen die Verlagerung von Managementaufgaben und unternehmerischen Risiken auf die Arbeitskräfte unterstützen. Sie flankieren den Übergang von der Durchführungs- zur Ergebniskontrolle von Arbeit und verlagern den Leistungsanreiz auf komplexe Leistungen. Über ihre konkrete Anwendung und Verbreitung ist allerdings wenig bekannt. Das Projekt untersucht die Verbreitung sowie - in exemplarischen Fällen - die Wirkungen kontingenter Entlohnung
 
1. Kontext / Problemlage
Jenseits der beobachtbaren Fälle und Tendenzen der "Retaylorisierung" ist gerade in qualifizierteren Beschäftigungssegmenten die Tendenz unbestritten, Arbeitskraft erweitert zu nutzen. Kontingente Entgeltkonzepte flankieren den Übergang von der Durchführungs- zur Ergebniskontrolle.von Arbeit , indem sie den Leistungsanreiz auf komplexe Leistungen verlagern. Soweit aber die betrieblichen Regelungen außerhalb der Tarifverträge oder innerhalb ihrer Rahmenvereinbarungen liegen, werden sie in den üblichen Statistiken unzureichend erfaßt. Die vielfach formulierte These von der zunehmenden Verbreitung "quasi-unternehmerischer" Entgeltkonzepte steht daher empirisch auf schwachen Füßen. Zudem hängt die "verhaltenssteuernde" Wirkung stark von der konkrete Ausgestaltung der Instrumente ab.

Was die Wirkungen dieser Entgeltkonzepte auf die Subjektivität der Arbeitenden angeht (Arbeitsorientierungen, Leistungsbereitschaft, Solidarität, Verhandlungsstil etc.) bestehen noch größere Wissenslücken.
 
2. Fragestellung
Das Projekt soll anhand ausgewählter Branchen, in denen diese Thematik besonders relevant ist, dazu beitragen, diese Wissenslücken zu schließen. Es fragt zum einen, wie verbreitet mittlerweile Vergütungsbestandteile sind, die sich etwa auf Gemeinkostenreduktion und andere Rationalisierungsleistungen beziehen (etwa im Rahmen von Zielvereinbarungen), oder auf die Rentabilität organisationaler Einheiten; ferner, wie dies gestaltet wird; etwa, in welchem Umfang die Beschäftigten hieran partizipieren.
 
Zum anderen fragt es, inwieweit diese Praktiken die "Subjektivierung von Arbeit" fördern, also die erweiterte Nutzung des Arbeitsvermögens, die "freiwillige" Ausdehnung von Aufgaben, Arbeitszeit und Arbeitsengagement, sowie die Identifikation der Arbeitenden mit ökonomischen Zielsetzungen der Unternehmen. Das Projekt geht von der These einer "Hebelwirkung" dieser Entgeltkonzepte aus: Ihr Anreiz und Identifikationspotential ist höher als dem Anteil des Leistungsentgelts entspricht.
 
 
3. Untersuchungsmethoden
Den methodischen Schwerpunkt bildet eine Breitenerhebung zur Verbreitung „unternehmerischer“ Entgeltbestandteile und Politiken unterhalb der Ebene des Top-Managements. Die Erhebung soll repräsentative Daten für ausgewählte Branchen der Produktion i.w.S. (Chemie/Pharma und Software) und Dienstleistung (Banken/Versicherungen, Medien) generieren. Befragt werden zum einen betriebliche Entscheider, zum anderen Betriebsräte (letztere mit Focus auf die Verhaltenswirkungen)

Ergänzt wird dies durch Betriebsfallstudien. Sie sollen Entgeltpraktiken und deren Wirkungen (und Wechselwirkungen) exemplarisch dokumentieren und zeigen, inwieweit gleiche Instru-mente abhängig vom Kontext unterschiedliche „Effekte“ haben (Leistungs-, Verhaltens- und Orientierungseffekte, Bereitschaft zur Hinnahme untertariflicher Bezahlung, „Hebelwirkung“ u.ä.). Hierzu wird in den Fallstudien jeweils auch eine standardisierte schriftliche Befragung der Beschäftigten durchgeführt.

Hinzu kommt eine Literaturrecherche.
 
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