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Deutsche Sprache, schwere Sprache

Zwei Germanistik-Studierende der Technischen Universität Chemnitz geben ehrenamtlich in einer Wohneinrichtung für Migranten Deutsch-Unterricht

  • Coretta Storz und Christian Meyer studieren derzeit im Master Germanistik. Die Theorie aus dem Fachgebiet "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" setzen sie bei Deutschkursen im Asylwohnheim in Chemnitz-Siegmar in die Praxis um. Foto: Luise Matthes

Im Asylwohnheim in Chemnitz-Siegmar leben Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern. Viele von ihnen sprechen die deutsche Sprache kaum oder gar nicht. Seit kurzem findet dort regelmäßig Deutsch-Unterricht statt. Coretta Storz und Christian Meyer, die beide Germanistik an der Technischen Universität Chemnitz studieren, bringen den Migranten ehrenamtlich die deutsche Sprache bei. Der Unterricht beruht auf freiwilliger Basis; die Gruppe besteht aus acht bis zehn Teilnehmern. "Die Gruppe ist sehr heterogen. Wir haben Schüler mit den Muttersprachen Russisch, Hindi und Urdu. Die wenigsten sprechen Englisch. Der Jüngste ist 19 Jahre, der Älteste 66 Jahre alt", erzählt Coretta Storz.

„Wir unterrichten jetzt seit Ende März“, berichtet Christian Meyer und Coretta Storz fügt hinzu: „Einmal die Woche Sprachkurs ist natürlich nicht viel. Die Teilnehmer können sich nicht so gut verständigen. Erschwerend kommt dabei hinzu, dass sie unterschiedliche Sprachen und die wenigsten Englisch sprechen. So haben wir keine gemeinsame Sprachbasis. Die müssen wir uns jetzt nach und nach erarbeiten.“ Vermittelt wird den Migranten die deutsche Sprache mit Hilfe von Spielen, Arbeitsblättern, Dialogen, Bildern und vielem mehr. „Zur Vorbereitung benötigen wir natürlich auch Zeit – mitunter einen Tag pro Woche“, berichtet Meyer über den Aufwand des Projektes.

Die beiden Germanisten machen derzeit ihren Master. Zum Studium gehört unter anderem das Fachgebiet „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache". Dort lernen die Studierenden, wie man die Sprache lehrt; auch eine praktische Umsetzung ist erwünscht. „Ich wurde dann von der Evangelischen Kirche Chemnitz angeregt, die Migranten zu unterrichten“, erzählt Storz. Die Kirche unterstützt das Projekt nun auch finanziell. So konnten die beiden jedem Kursteilnehmer ein eigenes Wörterbuch kaufen. „Darüber sind wir sehr froh, da dies den Unterricht erleichtert“, kommentiert Storz. Weitere Unterstützung erhalten die beiden Studierenden durch ihre Professur Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der TU.

Storz sagt über das Projekt: "Der Unterricht ist überaus wichtig. Die einzige Chance, sich in Deutschland dauerhaft zu integrieren, besteht darin, die Sprache zu lernen.“ In Zukunft wollen die beiden das Projekt noch ausbauen. Sie wünschen sich mehr Mitstreiter für den Deutsch-Unterricht der Migranten. „Der Bedarf nach kompetentem Deutschunterricht ist sehr groß und wird weiter steigen. Deutschland ist de facto ein Einwanderungsland. Leider wird das von staatlicher Seite nicht in der nötigen Art und Weise gefördert“, merkt Meyer an.

(Autorin: Luise Matthes, Schülerpraktikantin des Gymnasiums Einsiedel)

Katharina Thehos
28.05.2014

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