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Von Auto bis Bio - ein Loblied auf die Katalyse

Festkolloquium anlässlich des 200. Geburtstages von Prof. Julius Adolph Stöckhardt am 15. Januar 2009 an der TU Chemnitz - Nobelpreisträger für Chemie Prof. Gerhard Ertl hält Festvortrag

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Prof. Julius Adolph Stöckhardt Foto: Universitätsarchiv

200 Jahre alt und noch immer in aller Munde - das schaffen nur wenige Menschen. Einer von ihnen ist Julius Adolph Stöckhardt, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährt. Mit dem Stöckhardt-Festkolloquium am 15. Januar 2009 wird der prominente Naturwissenschaftler geehrt, der von 1838 bis 1847 am Vorläufer der heutigen TU Chemnitz, der Königlichen Gewerbschule, Chemie lehrte und in diesem Zeitraum eines der erfolgreichsten Chemielehrbücher seiner Zeit schrieb.

Das Stöckhardt-Festkolloquium ist eine Veranstaltung des Instituts für Chemie, das gemeinsam mit dem Ortsverband Chemnitz der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) durchgeführt wird. Das Kolloquium widmet sich einem der wichtigsten Verfahren der Chemie und des Alltags: der Katalyse. Bei einer chemischen Reaktion muss erst ein bestimmtes Aktivierungspotenzial erreicht werden, bevor eine stabile Verbindung entsteht. Ein Katalysator senkt dieses Potenzial, indem er die beiden Ausgangsstoffe neu angeordnet zusammenfügt. So können viele Syntheseprozesse auch bei geringen Temperaturen durchgeführt werden, ohne dass der Katalysator selbst verbraucht wird oder Abfallprodukte entstehen. Auf diese Weise arbeitet auch ein Autokatalysator: Die beim Fahren erzeugten schädlichen Stick- und Kohlenmonoxide werden vom Katalysator zu Kohlenstoffdioxid und Stickstoff abgebaut.

Das Festkolloquium beginnt mit Grußworten von Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, Rektor der TU Chemnitz, und von Berthold Brehm, Bürgermeister der Stadt Chemnitz, sowie von Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst. Prof. Dr. Günter Marx, ehemaliger Inhaber der Professur Physikalische Chemie der TU Chemnitz, gibt anschließend einen Überblick über das Leben und Wirken von Julius Adolph Stöckhardt. Prof. Dr. Harald Gröger von der Universität Erlangen-Nürnberg nimmt sich mit seinem Thema "Organische Synthesechemie mit Enzymen und Designerzellen als Katalysatoren" den wohl wichtigsten Katalysatoren - den Enzymen - an, die bei fast allen menschlichen Stoffwechselprozessen eine große Rolle spielen. Anschließend wird Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Lehrstuhlinhaber für Anorganische Chemie und Präsident der Technischen Universität München, mit seinem Thema "Zukunftstechnologie Katalyse" die Schlüsselrolle dieser chemischen Verfahren vorstellen, da mit ihnen Ressourcen geschont und kostengünstig sowie energieschonend produziert werden kann. Abschließend spricht Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Gerhard Ertl zum Thema "Heterogene Katalyse: Vom Atomaren zum Komplexen". Der deutsche Physiker erhielt 2007 den ungeteilten Nobelpreis für Chemie für seine "Studien von chemischen Prozessen auf Festkörperoberflächen" und gilt als einer der Begründer des Gebietes der Oberflächenchemie in Deutschland.

Das Festkolloquium beginnt am 15. Januar 2009 um 14 Uhr im Zentralen Hörsaal- und Seminargebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, Hörsaal 114. "Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Insbesondere freuen wir uns, wenn auch viele Schüler diese einmalige Gelegenheit, gleich vier sehr bekannte Wissenschaftler live in Aktion zu erleben, nutzen würden", erklärt Juniorprofessor Matthias Lehmann, Juniorprofessur Nichtklassische Synthesemethoden der TU Chemnitz. Für ein musikalisches Rahmenprogramm während des Festkolloquiums sorgen Mitglieder des Universitätsorchesters Collegium Musicum der Chemnitzer Universität unter der Leitung von Peter Krone.

Stichwort: Prof. Julius Adolph Stöckhardt

Prof. Julius Adolph Stöckhardt lehrte von 1838 bis 1847 an der Königlichen Gewerbschule Chemnitz. Er ist Autor des Lehrbuch-Klassikers "Schule der Chemie, versinnlicht durch einfache Experimente". Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und kam bis 1908 in 21 Auflagen heraus. Stöckhardt ist auch der erste, der das Waldsterben durch Abgase von Hüttenwerken beschrieb und genau untersuchte. Neben dem jährlich stattfindenden Stöckhardt-Kolloquium findet an der Chemnitzer Universität jährlich der Chemiewettbewerb "Julius Adolph Stöckhardt" statt. Zudem gibt es seit 1982 einen Chemieclub Stöckhardt, der bisher mehr als 2.000 Schüler der Klassen 9 bis 12 betreut hat.

Weitere Informationen zum Namensgeber des Kolloquiums Julius Adolph Stöckhardt: http://www.tu-chemnitz.de/chemie/stoeck/bio.php

Informationen zur Gesellschaft Deutscher Chemiker, Ortsverband Chemnitz: http://www.tu-chemnitz.de/chemie/synchem/GDCh/gdch.php

Weitere Informationen erteilt Juniorprofessor Dr. Matthias Lehmann, Telefon 0371 531-31205, E-Mail matthias.lehmann@chemie.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Nicole Leithold)

Mario Steinebach
22.12.2008

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