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Vom Eiskunstlauf zum Maschinenbau

Carolin Petzoldt, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung sowie Eleonore-Dießner-Preisträgerin 2013, gewährt Einblicke in ihre Arbeit

Wie man vom Leistungssport Eiskunstlauf zum Maschinenbaustudium kommt? "Dass ich später einmal Diplom-Ingenieuren sein würde, hätte ich damals nie gedacht. Ich wollte nach dem Abitur auf jeden Fall weiter etwas mit Sport machen, da ich 13 Jahre lang regelmäßig an nationalen Eiskunstlaufwettkämpfen teilgenommen habe und der Sport lange Zeit ein wichtiger Teil meines Lebens war. Der im Jahr 2006 neu eingeführte Studiengang Sports Engineering an der TU Chemnitz hat sich damals dann angeboten. Weil mich während dem Bachelor Kunststoffe und Materialzusammensetzungen besonders interessierten, habe ich den Diplomstudiengang Maschinenbau angeschlossen", sagt Carolin Petzoldt, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung, rückblickend über ihren Werdegang.

Für ihre Diplomarbeit forschte Carolin Petzoldt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an Schalungssystemen zur Herstellung von Fassadenteilen.
"Für die Herstellung von Gebäudefassaden braucht man bestimmte Formen, in die das Material gegossen wird. Da es sehr teuer ist, für jedes Fassadenteil eine neue Form anzufertigen, haben wir ein flexibles Schalungssystem entwickelt, das durch Temperatur oder Zugbeanspruchung variabel gekrümmt werden kann, das minimiert die Kosten", erklärt Petzoldt. Für ihre Diplomarbeit erhielt sie den Eleonore-Dießner-Preis 2013, der an der TU Chemnitz für hervorragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten an Absolventinnen der MINT-Fächer vergeben wird. Jetzt, als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung im Forschungsbereich Leichtbau im Bauwesen, kann sie ihre Forschung zu dem Thema weiter vertiefen. Außerdem arbeitet sie zusätzlich an dem vom Europäischen Sozialfonds (EFS) geförderten Nachwuchsforscherprojekt TexLes mit. Dessen Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines hybriden Leichtbausystems auf Basis von glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und Textilbeton. "Wir sind eine kleine Gruppe junger Forscher. Im Rahmen des Projekts ist die Herstellung eines Pavillons in Planung, der aus den von uns untersuchten Materialen bestehen soll", so Petzoldt. Den nahen Bezug zur Praxis und die Kooperation mit Unternehmen schätzt die junge Forscherin genauso wie den Austausch mit ihren Kollegen: "Wir sind ein wirklich gutes, dynamisches Team. Jeder hat ein bestimmtes Fachwissen und dadurch ergänzen wir uns perfekt."

Ihre berufliche Zukunft sieht Carolin Petzoldt längerfristig im Bereich der Forschung an der Universität oder anderen Forschungseinrichtungen. "Praktisch zu arbeiten, Proben zu erstellen, Materialzusammensetzungen zu optimieren und dabei immer ein Stück weiter voranzukommen, auf dem Weg bis zum guten Ergebnis, ist sehr spannend", findet Petzoldt. Angebote wie den Girls` Day, wo Schülerinnen selbst testen und erfahren können, welche Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten es in den MINT-Fächern gibt, könnten den Teilnehmerinnen genau diesen praktischen Bezug näher bringen. "Ich denke, es braucht auch viel Eigeninitiative seitens der Schülerinnen, um sich über die MINT-Fächer zu informieren und diese Angebote wahrzunehmen. Aber wenn sie sehen, dass es viele interessante Fachgebiete gibt, in denen auch Frauen arbeiten, ist die Hemmschwelle vielleicht niedriger", so Petzoldt.

(Autorin: Damaris Diener)

Katharina Thehos
27.03.2014

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