Die "entlaufene Nonne", die "Lutherin" sind Begriffe, die vielen zu Katharina von Bora spontan einfallen. Die Frau, die sich dahinter verbirgt, wurde am 29. Januar 1499 wahrscheinlich in Lippendorf geboren und schon 1505 zur Erziehung ins Benediktinerinnenkloster Brehna gebracht. Ihre Eltern, Hans und Katharina von Bora, gehörten dem niederen sächsischen Adel an. Wahrscheinlich wurde Katharina so jung ins Kloster gegeben, weil ihre Familie nicht sonderlich begütert war und ihre Mutter zu dieser Zeit starb. So konnte sie die beste Erziehung erhalten, die eine junge Adlige erhalten konnte. Sie muß damals auch noch nicht für ein Leben im Kloster vorgesehen gewesen sein. 1509 bestimmte ihr Vater sie dann endgültig für den geistlichen Stand, in den sie im Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma eintreten sollte. Sechs Jahre später begann sie dort ihr Noviziat und wurde im Oktober 1515 zur Nonne geweiht. Dort lebte sie, nach ihren eigenen späteren Aussagen, nicht unglücklich. Als sich aber die Lehren Martin Luthers über das Land verbreiteten, drangen sie auch in das Kloster vor. 1523 verließen einige Nonnen heimlich das Kloster, unter ihnen Katharina von Bora. Sie reisten nach Wittenberg, wo Luther sich um Arbeit und Heiraten für entlaufene Nonnen und Mönche bemühte. Katharina galt weder als schön, noch war sie reich, dafür stolz und aufbrausend. Der Maler und Apotheker Lucas Cranach nahm sie in sein Haus, wo sie der Hausfrau zur Hand ging. Mit 24 Jahren drohte ihr nun allerdings die Gefahr, keinen Mann mehr zu finden, der sie heiraten würde. Es löste allgemeine Überraschung aus, daß Katharina und der Refor-mator am 3.6. 1525 heirateten. Sie lebten im inzwischen aufgelösten Wittenberger Augustinerkloster, dem "schwarzen Kloster" und bekamen zwischen 1526 und 1534 sechs Kinder, von denen allerdings zwei das Erwachsenenalter nicht erreichten. "Mein Herr Catherin", wie Luther seine Frau in einem Brief angesprochen hat, führte im ehemaligen Augustinerkloster tatkräftig den Haushalt, wobei sie, dank ihrer Klosterausbildung, durchaus auch aktiv an den - lateinisch geführten - Tischgesprächen teilnahm. Nach dem Tode Luthers führte sie den Haushalt mit den von ihr eingerichteten Studentenunterkünften weiter. Katharina Luther starb auf der Flucht vor der Pest in Wittenberg am 20.12.1552 in Torgau, wo sie in der Stadtkirche St. Marien beigesetzt wurde.

Katharina von Bora - Jubiläum
Lexikon der Heiligen


Einführende Literatur:
Martin Luther und die Reformation (Hermes Handlexikon), hrsg. v. Stadler, Hubert, Düsseldorf 1983.
Haase, Lisbeth: Katharina von Bora. Luthers Morgenstern zu Wittenberg, Stuttgart 1999.
Herrmann, Horst: Martin Luther. Ketzer und Reformator, Mönch und Ehemann, München 1999.
Kloster Nimbschen und Katharina von Bora, Beucha 1993.