Adventskalender 2016 der TU Chemnitz

Rund um den Vogtlandsee

Skifahren, Wandern und mehr

Zwischen dem Erzgebirge und dem westlich davon gelegenen sächsischen Vogtland gibt es keine natürliche Grenze. Da deren Verlauf auch nicht mit Markierungen abgesteckt ist, haben selbst Ortskundige an einigen Stellen Schwierigkeiten festzustellen, ob der Punkt, an dem sie sich gerade befinden, zum Erzgebirge oder zum Vogtland gehört. Unsere heutigen Empfehlungen liegen aber alle eindeutig im Vogtland und zwar am Oberlauf der Zwickauer Mulde bzw. ganz in deren Nähe. Die Mulde ist dort noch ein kleiner Bach, der nahezu parallel zum Gebirgskamm von seinem Quellgebiet bei Schöneck bis zur Talsperre Eibenstock fließt.

Ausgangspunkt für unsere ersten Tipps soll der Waldpark Grünheide sein. Er gehört zur Gemeinde Auerbach, befindet sich aber mitten in einem ausgedehneten Waldgebiet. Zu DDR-Zeiten war er ein Ferienobjekt des VEB Chemieanlagenbau. Inzwischen wurde die Anlage zu einem 18 Hektar großen komfortablen Kinder- und Jugenderholungszentrum mit vielfältigen Möglichkeiten ausgebaut. Dazu gehört beispielsweise eine Fussballschule für die sich schon zahlreiche prominente Nationalspieler und Trainer aus Ost und West engagierten. Die Liste liest sich wie ein Who is Who des deutschen Fussballs z.B. Dieter Burdenski, Gerd Müller, Sepp Maier, Dieter Riedel, Hans Meyer, Jürgen Sparwasser, Felix Magath ...

Für uns soll der Waldpark aufgrund seiner günstigen Lage auf einem Höhenniveau von ca. 700m Ausgangspunkt für Skitouren oder Wanderungen sein. Sobald es die Schneebedingungen zulassen, wird in diesem Gebiet ein Loipennetz mit Strecken für den klassischen und den Skatingstil mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden präpariert.
Die Loipen besitzen das Gütesiegel des Deutschen Skiverbandes. Es gibt verschiedene Übergänge zwischen den einzelnen Loipen.

Bei schönem Winterwetter sollte man unbedingt die Sonnenloipe Beerheide in seine Tour einbeziehen. Dabei handelt es sich um eine kurze Rundloipe ohne markante Höhenunterschiede auf einer freien Hochfläche. Sie bietet schöne Aussichten und man kommt z.B. an Pferdekoppeln vorbei. Dort bereitet selbst Kindern der Handygeneration der Skilanglauf Freude. Nähere Infos: www.wintersport-im-erzgebirge.de/langlauf/westerzgebirge/auerbach.html

Zwischen Waldpark und Beerheide tangiert die Waldparkloipe den idylischen Vogtlandsee, der zu jeder Jahreszeit reizvoll ist. Durch das moorige Einzugsgebiet ist das Wasser sehr sauer, so dass kein Fischbestand vorhanden ist. Der See kann auf zahlreichen Brücken und Stegen, die über das moorige Gelände führen, umrundet werden. Ratsam ist dies aber nur bei trockenem Wetter. Durch seine versteckte Lage wird der See im Hochsommer gern zum FKK-Baden genutzt. Das Wasser erreicht allerdings selten Adria-Temperaturen.

Eine andere schöne Tour führt vom Waldpark durch das Zinsbachtal vorbei am Märchenwald, am Jungfernsprung und Hexenfelsen nach Morgenröthe-Rautenkranz. Diese kleine unscheinbare aus zwei Teilen bestehende Gemeinde im Muldental ist vielen durch zwei Fakten bekannt. Der Ortsname wird heute oft im deutschlandweiten Wetterbericht genannt, weil die örtliche Wetterstation häufig extreme Beobachtungswerte (z.B. Rekordminustemperaturen) liefert.

Natürlich wissen zumindest alle ehemaligen DDR-Bürger sofort, dass der erste deutsche Raumfahrer – Sigmund Jähn – aus diesem Ort stammt. Aus Anlass seines Raumfluges wurde 1979 im Ortsteil Rautenkranz eine ständige Ausstellung eröffnet, die 1990 in eine gesamtdeutsche Raumfahrtausstellung umgewandelt wurde. Sie bietet interessante Einblicke in die Geschichte der Raumfahrt und der Weltraumforschung. Sie würdigt besonders die Leistungen deutscher Wissenschaftler, Kosmonauten und Astronauten. Zu sehen sind Teile einer MIR-Raumstation, Triebwerke, Raumanzüge, Experimente von Salut- und ISS-Raumstationen und zahlreiche Informationen zu allen wesentlichen Raumfahrtmissionen. Sonst ist Morgenröthe-Rautenkranz ein typisches Gebirgsdorf in herrlicher Umgebung. Man versteht sofort, warum Sigmund Jähn auch heute noch gern seine Heimat besucht, aber man versteht als Großstädter auch, warum er 1978 als junger Mensch „einmal raus“ wollte ;-)

Begibt man sich im Muldental im Winter einige Kilometer flussaufwärts kann man – sofern man Glück hat – eine angenehme Überraschung erleben. Eine lange Tradition haben in dieser Region Wettbewerbe mit Schlittenhunden. Hammerbrücke gilt als „Schlittenhundeparadies“. Jedes Jahr im Februar wird, wenn es die Schneeverhältnisse zulassen, ein internationales Rennen mit Teilnehmern aus mehreren europäischen Ländern durchgeführt. Aus dieser Veranstaltung entwickelte sich inzwischen ein Volksfest, das jährlich Tausende von Zuschauern aus nah und fern anzieht.

In Schöneck haben sich die Organisatoren des Schlittenhunderennens dem Wetter angepasst. Es gibt inzwischen Wettkämpfe, für die keine Kufen gewachst werden, denn sie finden auf Rädern statt. Nachdem die Rennen in den letzten Jahren oft wegen Schneemangels ausfielen, sind die Hundeschlittenführer nun mit Wagen, Mountainbike und Roller unterwegs.

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