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Adventskalender der TU Chemnitz 2009

Der Pferdegöpel auf dem Rudolphschacht


Pferdegöpel
Pferdegöpel
Hufschmied
Hufschmied bei der Arbeit

Im diesjährigen Adventskalender haben wir schon einmal in Marienberg Station gemacht. Heute soll eine Sehenswürdigkeit der Bergstadt noch etwas genauer beleuchtet werden: der Pferdegöpel auf dem Rudolphschacht. Er befindet sich im Ortsteil Lauta, direkt an der ehemaligen Bundesstraße nach Chemnitz. Das 2006 neu errichtete Gebäude hat sich zu einer beliebten Sehenswürdigkeit entwickelt. Es ist der Nachbau der von 1838 bis 1877 an dieser Stelle in Betrieb befindlichen Fördereinrichtung.

Bergbau wird bereits seit dem 15. Jahrhundert in der Marienberger Gegend betrieben. Abgebaut wurde anfangs hauptsächlich Silber, später u. a. auch Zinn- und Kupfererze. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde für kurze Zeit Uran gefördert. Einer der Schächte in Lauta ist die seit 1552 betriebene Wasserloch-Fundgrube, die 1839 nach einem Bergmeister aus Marienberg in Rudolphschacht umbenannt wurde.


Pferd
Pferd bei der Arbeit
Fördergefäß
Fördergefäß im Schacht

1838 wurde zur Förderung der Erze aus großer Tiefe eine Förderanlage errichtet: der Pferdegöpel. Dieser besteht aus der Göpelpyramide und dem Treibehaus. Unter dem Schutzdach der Pyramide laufen Pferde im Kreis und treiben dadurch eine Seilwinde mit zwei gegenläufig aufgelegten Seilen an. Im über dem Schacht befindlichen Treibehaus kommen die Fördergefäße ans Tageslicht. Durch Glockensignale wird dem Pferdeführer angezeigt, wann die Pferde zu stoppen oder zu laufen haben. Während ein Gefäß unter Tage beladen wird, wird das andere über Tage entladen. Direkt vor Ort wurde das geförderte Gestein auf der Scheidebank bearbeitet.


Mechanischer Berg
Mechanischer Berg
Einfahrt
Einfahrt in den Schacht

1877 wurde die Anlage abgerissen und durch eine dampfbetriebene ersetzt. Doch schon 1899 wurde die Förderung an dieser Stelle aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Das heutige Museum besteht neben dem Göpel aus einer Bergschmiede, einem Ausstellungsbereich und einem begehbaren Stollen. In der Ausstellung erhält der Besucher Informationen zum Bergbau im Marienberger Revier, die durch zahlreiche interessante Exponate veranschaulicht werden. Auch ein mechanischer Berg mit Bergbaumotiven ist zu sehen.


Unter Tage
Unter Tage
Stollen
Im Stollen

Ein Höhepunkt neben der Vorführung des Göpels mit Pferden ist die Befahrung des Stollens. Der bergmännische Begriff "Befahrung" ist für den Laien vielleicht etwas irreführend, denn man muss eigentlich über Leitern hinabsteigen. 20 Meter unter der Erdoberfläche kann man dann einem alten Erzgang folgen und dabei die ehemalige Bundesstraße unterqueren. Dreckig wird man dabei nicht, da vor dem Abstieg Schutzumhänge und Helme ausgegeben werden.

Wer jetzt Interesse bekommen hat, selbst einmal diese spannenden Relikte des Bergbaus zu besuchen, findet alles Wissenswerte auf der Internetseite des Pferdegöpels.


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© Fotos: U. Hertel
Ulrich Hertel, Die TU-Wichtel

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