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Adventskalender der TU Chemnitz 2008

Bergparade in Annaberg


Dampflok
Der Dampfzug des Eisenbahnmuseums Hilbersdorf hat Annaberg erreicht.
Pyramide
Pyramide auf dem Annaberger Weihnachtsmarkt - mit der Annenkirche im Hintergrund

Einmal im Jahr erlebt der Annaberger Bahnhof einen großen Tag. Fast wie in alten Zeiten mischen sich die Dampfzüge aus Chemnitz, Leipzig und weiteren Städten auf den wenigen verbliebenen Gleisen mit den modernen Triebwagen der Erzgebirgsbahn.

Der Tag der Annaberger Bergparade.

Die Menschen drängen sich den Berg hinauf, seufzen insgeheim über Stufen und Anstieg, werden es aber nie zugeben, hier, in der Bergstadt Annaberg. Es gilt abzuwägen: Bis wann hat man noch Chancen, einen der begehrten Plätze vorn an der Absperrung zu ergattern, von wo aus man die vorbeimarschierenden Bergbrüderschaften gut sehen kann? Reicht es noch für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt? Wer bummeln kann, hat noch Glück, manchmal kann man sich nur noch Stück für Stück vorwärts schieben.

Weihnachtspostamt
Im Weihnachtspostamt - Blick aus der ruhigen Stube auf das lebhafte Treiben.
Wichtelwerkstatt
Die Wichtelwerkstatt - eine rettende Insel für kleine Menschen.

Zum Glück gibt es die Pfefferkuchenbäckerei, die Wichtelwerkstatt und andere Buden, in denen die Kinder gut aufgehoben weihnachtliche Vorfreude erwerkeln können. Aus kindlicher Sicht wäre der Tag sonst ein Tag der Hosenbeine und Mäntel.

Basteln, Malen, Päckchen packen, Karten verzieren - die Zeit verfliegt schneller als gedacht. Was interessieren Glühweinbuden, wenn man noch klein ist?

Vor der Bergparade
Menschenmassen am Markt und in der Großen Kirchgasse in Erwartung der Bergparade
Fernsehteam
Fernsehteam des MDR

Aber dann wird es Zeit, einen Platz zu suchen. Die Einheimischen und Eingeweihten verraten auch den arglosen Touristen die Route. Man ist freundlich zueinander. Die Kenner stehen schon lange an den besten Plätzen. Wer groß ist, hat auch in der dritten Reihe noch gute Chancen, die Bergleute zu sehen - wenn er nicht gerade eine Kamera des Mitteldeutschen Rundfunks sanft auf den Kopf gesetzt bekommt. Unglaublich, welchen Schwenkbereich die Technik abdeckt.

Bergparade
Bergbrüderschaft Bad Schlema in der Wolkensteiner Straße
Bergparade
Saigerhüttenkapelle Olbernhau-Grünthal

Und dann, endlich, geht es los. Bergbrüderschaften aus dem gesamten Erzgebirge marschieren auf. Schwarz-Gelb, Blau-Weiß, auch Grau oder Grün sind an den Uniformen zu sehen. Prächtig verziert mit glänzenden Knöpfen, und genau eingeteilt nach dem Rang, den der Bergmann im Berg bekleidet. Im Berg arbeitet sicher keiner der Paradierenden mehr, aber die historische Ordnung wird gepflegt: Berghauptmänner, Steiger, Hauer, Bergzimmerleute sind genau zu unterscheiden. Auch das Wort Bergmann erfährt einen Bedeutungswandel: Man sieht durchaus weibliche Gesichter unter den Mützen, Hüten und Kappen. Auch Kinder marschieren mit und tragen die traditionellen Bräuche eine Generation weiter.

Bergparade
Freundeskreis Geologie und Bergbau Hohenstein-Ernstthal
Bergparade
Hüttenkapelle Oederan
Bergparade
Hüttenknappschaft Blaufarbenwerk Zschopenthal Waldkirchen
Bergparade
Die Mitglieder des Steinkohlenbergbauvereins Zwickau bahnen sich ihren Weg durch die Menschenmassen in der Großen Kirchgasse
Bergparade
Knappschaft Schwarzenberg beim Ausmarsch in der Kleinen Kirchgasse

Klangvolle Namen liest man auf den Schildern. Namen, die das Erzgebirge prägten, die für Silber stehen, für Zinn, Kobalt, aber auch Steinkohle und Uran. Lange dauert es, bis alle Vereine und Brüderschaften vorbeimarschiert sind. Abschlusskonzert und Ausmarsch folgen noch, während sich an den Straßen die dichten Reihen allmählich auflösen. Noch einmal herrscht Hochbetrieb an den Buden und Ständen, eine letzte Bratwurst, ein Glühwein, ein paar gebrannte Mandeln für den Heimweg, dann wird es Zeit für den Aufbruch. Aus dem Tal schrillt schon der Pfiff der Lokomotive, signalisierend, dass der Fahrplan eingehalten wird. Bergab geht's nun zum Zug, und das ist auch nicht einfacher als bergauf, besonders, wenn es angefangen hat zu schneien und die Wege glatt werden.

Oder zu einem der Parkplätze, wo jetzt ebenfalls dichtes Gedränge herrscht. Die letzte und größte Bergparade des Erzgebirgsadvents ist vorüber. Nur noch wenige Tage Warten bis Weihnachten.

Und wenn Sie jetzt neugierig geworden sind und die Annaberger Bergparade selbst einmal erleben möchten, dann erfahren Sie alles Wissenswerte dazu in unserem Tipp.


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